04.01.2017, 15:55 Uhr

IBM Watson wird zum Job-Killer

Eine japanische Versicherung entlässt drei Dutzend Angestellte und setzt stattdessen auf IBM Watson. In der Schweiz ist dem System der Durchbruch bisher nicht gelungen.
IBMs Watson ist bisher als Maschine bekannt, die Jeopardy gewonnen hat. Als Spiel-Computer also, der die Möglichkeiten von KI aufzeigt. Das war nur der Anfang. Heute wird Watson unter anderem zur Früherkennung von Krebs eingesetzt, indem es Ärzten beratend zur Seite steht. Bald soll Watson als Privatlehrer amten können, indem es Lernmaterialien aufbereitet. Das sind rudimentäre Funktionen aktueller Tätigkeitsfelder, Ärzte und Lehrer wird es noch sehr lange geben. Aber Watson (das hier als Synonym für diverse ähnliche Systeme genannt wird) entwickelt sich weiter und bereits werden bestehende Jobs dadurch überflüssig gemacht. Bis Ende März will die japanische Versicherung Fukoku Mutual 34 menschliche Sachbearbeiter durch Watson ersetzen. Der Supercomputer soll deren Aufgaben tausendmal schneller erfüllen können, glaubt die Versicherung. Watson soll einerseits Schadensmeldungen auf Schwachstellen überprüfen können, indem unter anderem E-Mails der Versicherten ausgewertet werden. Dabei soll die IBM-Maschine sogar Ärger und Ironie verstehen und dazwischen unterscheiden können. Andererseits soll die künstliche Intelligenz für die Auszahlung relevante Dokumente von Ärzten und Krankenhäusern auswerten, in denen beispielsweise die medizinische Behandlung oder die Dauer eines Krankenhausaufenthalts beschrieben sind. Watson soll nicht nur schneller sein, sondern auch betriebswirtschaftlich effizient, behauptet Fukoku. Das System kostet rund 1,7 Millionen Franken, hinzukommen jährliche Unterhaltskosten von etwa 120 000 Franken. Dafür kann Fukoku durch die Streichung der 34 Stellen pro Jahr rund 1,2 Millionen Franken sparen. Mit dem Einsatz von Watson sind uns die Japaner übrigens nicht voraus, nur ist die Implementierung weiter als anderswo. Swiss Re partnert seit Herbst 2015 mit IBM, um eine auf Watson basierende Plattform zu entwickeln, mit der Versicherungsfachleute Risiken präziser berechnen und Entscheidungen auf der Grundlage von riesigen Datenmengen treffen sollen. Swiss Re ist bis heute der einzige (kommunizierte) Schweizer Kunde, weltweit ist das System bisher in rund 700 Firmen in unterschiedlichsten Formen im Einsatz. Die Hotel-Kette «Hilton» testet derzeit den Concierge-Roboter «Connie» und die Wirtschaftsprüfer von KPMG setzen Watson regelmässig für kognitive Technologien in unterschiedlichen Geschäftsbereichen, schwerpunktmäßig im Bereich Wirtschaftsprüfung, ein. «The Weather Company» möchte präzisere Wettervorhersagen machen können und das Start-up VineSleuth versucht mit Hilfe von Watson, seinen Kunden den besten Wein zu empfehlen.



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