HP-Flop 22.11.2012, 10:56 Uhr

Verantwortliche weisen Schuld von sich

Als bei HP der Deal mit Autonomy ausgehandelt wurde, waren Leo Apotheker und Mike Lynch an der jeweiligen Unternehmensspitze. Beide weisen nun jegliche Schuld am finanziellen Debakel von sich. Derweilen sagt die jetzige HP-Chefin, Meg Whitman, dass man weiter an Autonomy glaube.
Meg Whitman hält an Autonomy-Produkten fest, schiebt die Schuld für den Flop aber dem Softwareunternehmen unter.
Leo Apotheker, ehenaliger HP-CEO, zeigt sich in einer Stellungnahme schockiert über die Entwicklung der letzten Tagen im Fall Autonomy, ##{"type":"InterRed::Userlink","linktype":"b","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"cwx_artikel","bid":0,"cid":0,"extern":"","fragment":"","t3uid":"61843","page":0,"text":"der HP fast neun Milliarden Dollar kostet:","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#!«Ich bin überrascht und enttäuscht, von angeblichen Bilanzunregelmässigkeiten bei Autonomy zu hören. Die Entwicklungen sind ein Schock für viele, die an das Unternehmen geglaubt haben, mich eingeschlossen.» Apotheker, der als damaliger HP-Chef die Übernahme von Autonomy eingefädelt hat, weist jegliche Schuld von sich. «[?]Somit ist es offensichtlich, dass mit den angeblich falschen Bilanzierungsangaben seitens Autonomy eine Reihe von Leuten im Laufe der Zeit getäuscht wurden - nicht nur das Führungsteam, die Wirtschaftsprüfer und Directors von Autonomy.»  Mike Lynch, zur Zeit der Übernahme Autonomy-Chef, sieht das komplett anders. Er sei nur ein Sündenbock für HP, damit die ihre geänderte Strategie verteidigen können, sagt er dem Telegraph  «Dieses Unternehmen (HP) hat in den letzten Jahren eine Reihe von gewaltigen Abschreibungen vornehmen müssen. Nun klammert man sich an einen Strohhalm, um die letzte erklären zu können.» Lynch findet die Idee, dass bei Autonomy etwas nicht stimmen kann, absurd; «HP untersuchte unsere Bücher vor der Übernahme mit ungefähr 300 Leuten. Und wissen sie, was sie fanden? Sie fanden nichts. Und warum? Weil es nichts zu finden gab.» 

Das hat HP noch gefehlt

Die jetzige HP-Chefin Meg Whitman, die im Gegensatz zu den anderen beiden (sie feuerte Lynch acht Monate nach der Autonomy-Übernahme, weil die erhofften Resultate ausblieben) nun die Milliardenabschreibung irgendwie verarbeiten muss, sagt, man sei weiterhin «100 Prozent von den Produkten von Autonomy überzeugt.» Aber der Skandal hat auch sie schwer getroffen. «Wie würdet ihr euch fühlen? Ihr würdet euch verarscht und alleingelassen fühlen», sagte sie in einer Telefonkonferenz mit Mitarbeitern in der Autonomy-Division. Einen Seitenhieb gab es dann auch noch an Lynch: «Was wir sagen ist: das ist nicht eure Schuld. Sogar wenn ihr in der Finanzabteilung arbeitet, ist es nicht eure Schuld. Denn dies ist das Resultat einer absichtlichen Täuschung von einer Handvoll Autonomy-Mitarbeiter.»  Obwohl sich mittlerweile das FBI fr den Fall interessiert, kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Schuldfrage geklärt wird.  Klar aber ist, dass HP nun vor noch grösseren finanziellen Problemen steht als ohnehin schon. Zwar versicherte sie bei der Bilanzkonferenz für das abgelaufene Quartal, dass man relativ beruhigt sein kann, was die finanzielle Situation bei HP angeht, denn man habe 4 Milliarden Dollar Cash Flop geschaffen, ein Teil davon wird für die Rückzahlung von Schulden verwendet. Doch diese betrugen Ende des letzten Steuerjahres 21,8 Milliarden Dollar. Ein gesundes Unternehmen weist andere Zahlen aus.  



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