15.05.2014, 13:56 Uhr

Grünes Licht für selbstfahrende Google-Autos

Googles Vision vom selbstfahrenden Auto wurde zunächst skeptisch in der Autobranche beäugt. Inzwischen setzt sich die Überzeugung durch, dass selbstfahrende Autos am Ende auf die Strasse kommen werden.
Ein selbstfahrender Lexus von Google
© www.googlewatchblog.de
Google spricht mit Autobauern über seine Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge. Der Internetkonzern habe noch nicht entschieden, ob er in Eigenregie ein autonom fahrendes Auto auf den Markt bringen wolle oder seine Software traditionellen Herstellern zugänglich mache, sagte Projektleiter Chris Urmson dem Wall Street Journal. Es dürfte noch etwa sechs Jahre dauern, bis selbstfahrende Autos auf die Strasse kommen, schätzte er.

Hersteller bauen immer mehr Sensoren ein

Das liegt im Rahmen der Erwartungen in der Autobranche. Google hatte die Industrie 2010 mit seinem bereits fortgeschrittenen Projekt für Roboterautos überrascht. Inzwischen haben die Hersteller stark aufgeholt und arbeiten zusammen mit Branchenzulieferern auf breiter Front an autonomen Fahrzeugen. Sie bauen dabei auf der Vielzahl von Sensoren auf, die heute schon für diverse Fahrassistenzsysteme in die Autos eingebaut werden. Die Idee ist ein schrittweiser Ausbau der Funktionen: Zunächst können die Fahrzeuge automatisch bremsen oder bei stockendem Verkehr alleine den Abstand zum Auto davor halten.

Audi demonstrierte autonomes Modell an der CES

Im vergangenen Sommer fuhr zur Automesse IAA ein Forschungsfahrzeug von Daimler auf Basis der Mercedes-S-Klasse autonom von Mannheim nach Pforzheim. Und zwar ebenfalls mithilfe seriennaher Technik, wie der Konzern betonte. Audi brachte seine selbstfahrenden Wagen im Januar in Googles Heimatland zur Elektronikmesse CES in Las Vegas mit und zeigte wenig später den Prototypen eines Cockpits mit klappbarem Lenkrad. Die Automanager betonen dabei, sie wollten ohne Googles klobige Radaraufbauten auf dem Dach auskommen.

Software noch ausbaufähig

Google veranstaltete am Dienstag Probefahren für eine kleine Gruppe amerikanischer Technologie-Journalisten. Der New York Times-Reporter John Markoff, der vor knapp vier Jahren Googles Roboterwagen der Welt vorstellen durfte, fand die Fahrt jetzt nur noch ereignislos langweilig. Die Google-Autos haben inzwischen 700'000 Meilen (über 1,12 Millionen Kilometer) zurückgelegt. Die Entwicklung der Technik ist noch lange nicht abgeschlossen. So gebe die Software bei Regen vorerst die Kontrolle zur Sicherheit an den Fahrer ab, sagte einer der Testfahrer dem «Wall Street Journal». Bei Schnee seien die Fahrzeuge noch nicht ausprobiert worden. Die Sensoren und Kameras der selbstfahrenden Wagen tasten permanent die Umgebung ab. Dadurch sollen sie auch auf unerwartete Ereignisse reagieren können. Sie halten an roten Ampeln, wechseln automatisch die Spur und erkennen Fussgänger.

Zentrale Frage: die Haftung bei Unfällen

Während das Google-Projekt von der Autobranche zunächst skeptisch beäugt wurde, setzte sich inzwischen die Überzeugung durch, dass selbstfahrende Autos am Ende auf die Strasse kommen werden. Eine Vision in der Branche ist, dass die Fahrzeuge irgendwann sich auf einander abstimmen und somit selbst die Verkehrssteuerung übernehmen könnten. Bis dorthin ist es aber noch ein weiter Weg. Eine zentrale noch ungeklärte Frage ist die Haftung bei Unfällen.



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