30.04.2012, 12:22 Uhr

Google klaute Street-View-Daten mit Absicht

Wie aus einem von Google veröffentlichten Dokument hervorgeht, hatte der zuständige Programmierer durchaus absichtlich den Datenverkehr von offenen WLAN-Netzen aufgezeichnet.
Umstritten: Googles Street-View-Autos.
Dass Googles berühmte Street-View-Autos nicht nur Fotos knipsten, sondern auch den Datenverkehr von (ungesicherten) WLAN-Netzen aufzeichneten, sorgte 2010 für einen mittleren Skandal. Der Glaubwürdigkeit von Google war es nicht gerade zuträglich, dass das Unternehmen anschliessend behauptete, es hätte sich lediglich um einen Fehler im Code gehandelt. Wie sich jetzt herausstellte, war dies auch eine Lüge. Denn der zuständige Programmierer hatte die Software durchaus bewusst darauf ausgerichtet, Daten aus offenen WLAN-Netzen zu sammeln. Dies geht aus einem Bericht der US-Telekombehörde FCC hervor, die sich mit dem Fall beschäftigten. Allerdings war der besagte Programmierer nicht Teil des Street-View-Teams, sondern arbeitete lediglich an der betroffenen Software mit. Der Programmcode, der für die Datenaufzeichnung verantwortlich war, sei zudem das alleinige Werk des Programmierers gewesen. Bei Google will niemand so recht davon gewusst haben – dies, obwohl der Entwickler sich laut FCC-Bericht mit zwei Kollegen darüber unterhielt und dem Street-View-Team auch ein Dokument mit Details darüber zukommen liess.

Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, analysierte der Programmierer unter anderem anhand der gesammelten WLAN-Daten, welche Webseiten am meisten besucht wurden. Er stellte diese Arbeit jedoch ein, nachdem Google kein Interesse an diesen Daten bekundete.

Datensammelei war nicht illegal


Google hat den FCC-Bericht freiwillig veröffentlicht, nachdem dies eine US-Datenschützerorganisation gefordert hatte. Bereits früher war eine grosszügig geschwärzte Version des Dokuments veröffentlicht worden. Die jetzt veröffentlichte Version ist, abgesehen von den Namen der Betroffenen, frei von Zensur.

Die FCC hatte kürzlich entschieden, dass Googles Datensammelei nicht gegen das Gesetz verstiess, da die Daten ja aus ungesicherten WLAN-Netzen stammten. Google wurde lediglich mit einem Bussgeld von 25'000 US-Dollar gebüsst, weil der Internetriese die Untersuchung behindert und hinausgezögert hatte.



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