30.01.2015, 10:06 Uhr

Google enttäuscht - da helfen auch 5 Milliarden Gewinn nichts

Obwohl Google hohe Gewinne und ein zweistelliges Umsatzwachstum vorweisen kann, zeigen sich Analysten enttäuscht. Probleme werden beim Suchmaschinisten bei der digitalen Transformation ausgemacht.
Bei Google sprudeln die Gewinne: 4,8 Milliarden Dollar verdiente der Internetkonzern im vierten Quartal. Das war ein Plus von 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dennoch hatten Analysten mehr erwartet. Auch der Umsatz blieb mit einem Anstieg um 15 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar unter den Prognosen. Zum Vergleich: Apple erwirtschaftete im letzten Quartal einen Gewinn von 18 Milliarden Dollar. Googles wichtigste Einnahmequelle, die Online-Werbung, scheint an Dynamik zu verlieren. Im vierten Quartal verzeichnete der Konzern 14 Prozent mehr bezahlte Klicks als im Vorjahr. Im Vorquartal hatte das Plus noch bei 17 Prozent gelegen. Zudem ging der durchschnittliche Preis pro Anzeige um drei Prozent zurück.

Stockende Transformation

Der Suchmaschinen-Riese macht einen grossen Teil seiner Gewinne mit bezahlten Textanzeigen, die bei Suchergebnissen prominent platziert werden, sowie grafischen Anzeigen, sogenannten Bannern. Zudem spielt der zum Konzern gehörende Videodienst YouTube Geld durch Werbeclips ein. Dieses Geschäft verlagert sich zunehmend von klassischen PC-Desktops auf Mobilgeräte wie Smartphones. Deshalb verfolgen Analysten mit Argusaugen, wie sich die grossen Internetfirmen - neben Google vor allem Facebook und Yahoo - auf diese Trendverschiebung einstellen. Das Geschäft vom Desktop ins mobile Suchmaschinengeschäft zu bringen, belaste die Ergebnisse bei Google, kommentierte Experte Mark Vickery von Zacks Investment Research. Wegen der kleinen Bildschirme und oft langsameren Verbindungen lässt sich mit Smartphone-Werbung weniger verdienen als auf einem PC. «Facebook zeigt aber ganz klar, dass das der Weg ist, den es zu gehen gilt.» Das Online-Netzwerk bringt die Anzeigen direkt zwischen den Neuigkeiten aus dem Freundeskreis der Nutzer unter.

Kritik und Beruhigung

Auch dass Google seine Aktivitäten ausserhalb des Kerngeschäfts immer stärker ausweitet, wird von manchen Analysten moniert. Ohne diese Ausflüge könne mehr Geld verdient werden, so die Kritik. Zuletzt machte der Konzern mit seiner Computerbrille Google Glass Schlagzeilen. Die erste Version des 2012 gestarteten Projekts wurde jüngst statt des erwarteten Marktstarts eingestellt. In Zukunft soll der ehemalige Apple-Manager Tony Fadell die Aufsicht bekommen, ein neues Modell wird entwickelt. Finanzchef Pichette sprach von einer Pause und einem Neustart der Strategie. Anleger reagierten auf Googles Quartalsbilanz zunächst enttäuscht, die Aktie geriet nach Vorlage der Zahlen ins Minus. Allerdings konnte das Management die Analysten in einer Telefonkonferenz rasch besänftigen. Nachdem Finanzchef Patrick Pichette versicherte, die jüngsten Ergebnisse seien nur Sonderfaktoren wie dem starken Dollar geschuldet, ging es mit dem Aktienkurs im nachbörslichen Handel nach oben bis zu einem Plus von 1,4 Prozent.



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