Gever 21.02.2012, 15:23 Uhr

Bundesrat nennt Details zum Projektstopp

Auf eine Anfrage von Nationalrätin Edith Graf-Litscher hat der Bundesrat Auskünfte über das gestoppte IT-Grossprojekt «Gever Office» gegeben. Unter anderem werden Kosten genannt.
Nationalrätin Edith Graf-Litscher befragte den Bundesrat zum «Gever Office»
Mitte November vergangenen Jahres hatte das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) das Grossprojekt zur elektronischen Geschäftsverwaltung gestoppt. Das im Jahr 2005 gestartete Projekt «Gever Office» (GEschäftsVERwaltung) sollte die internen Abläufe in allen Bundesämtern auf eine elektronische Basis zu stellen. Dabei sollten unter anderem Microsoft Office, SharePoint Server 2007 und der «eGov-Suite» von Fabasoft zum Einsatz kommen. Grund für den Projektstopp ist laut einer von der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit veröffentlichten Auskunft des Bundesrates, dass die Weiterentwicklung von Gever Office «wirtschaftlich nicht vertretbar» ist. «Auch bei einer substantiellen Verbreitung in der Verwaltung würde das Produkt über die nächsten Jahre nicht kostendeckend sein», heisst es in der Antwort weiter. Nationalrtin Edith Graf-Litscher hatte den Bundesrat im Dezember 2011 zu dem IT-Projekt befragt.

Kosten von fast 8 Millionen Franken

Der Bundesrat beziffert die Kosten für «Gever Office» seit 2005 bis zum Abbruch auf rund 7,8 Millionen Franken. In der Summe enthalten seien Ausgaben für Pilotprojekte in den Departementen, nicht aber die Mittel der einzelnen Verwaltungseinheiten für die Einführung. Letztere seien «weitgehend organisatorischer Natur und wiederverwendbar», so der Bundesrat. Zudem sei für die Bundesverwaltung wichtiges Wissen aufgebaut worden, das sich aber nicht finanziell beziffern lasse. Nächste Seite: Zukunft von «Gever Office» Für gut die Hälfte der Projektkosten (4,6 Millionen Franken) wurden seit 2005 Leistungen von insgesamt 16 externen Firmen bezogen. Die fünf grössten Projektnehmer seien Elca (1,2 Millionen Franken), Advis (1,2 Millionen Franken), Gridsoft (0,5 Millionen Franken), Nexplore (0,3 Millionen Franken) und IT-Processing (0,3 Millionen Franken) gewesen, erklärt der Bundesrat weiter.

WTO-Ausschreibung für neues «Gever Office»

In der Auskunft betonen die Parlamentarier, dass für den Entscheid über den Projektstopp nur finanzielle Überlegungen ausschlaggebend gewesen seien. Das Produkt habe keine qualitativen Mängel gehabt. Über eine WTO-Ausschreibung solle nun eine zweite «Gever»-Lösung ? im Sinne der Mehrproduktestrategie ? beschafft werden. Mit Blick auf die bisherigen externen IT-Lieferanten ? alle fünf grossen Projektnehmer sind Microsoft-Partner ? betont der Bundesrat, dass Anbieter von Open-Source-Software eingeladen seien, sich an der Ausschreibung zu beteiligen. Die Gefahr einer möglichen Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten sei aber durch die Standardisierung der «Gever»-Lösung und den Einsatz verschiedener Produkte «reduziert», heisst es in der Auskunft.



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