03.11.2015, 17:54 Uhr

Für HP beginnt ein neues Zeitalter

Hewlett Packard gibt’s ab sofort zweimal. HP Inc. kümmert sich um das klassische PC- und Druckergeschäft. Hewlett Packard Enterprise um Dienstleistungen für Unternehmen. Was bleibt gleich, was ändert sich? Was bringt es HP?
Hewlett Packard gibts ab sofort zweimal. Einmal als HP Inc., die das klassische Geschäft von PC und Druckern weiterbetreiben wird. Und als Hewlett Packard Enterprise, die sich um Unternehmens-IT, Software und Services kümmern wird. Mit der 2,7 Milliarden teuren und seit langer Zeit geplanten Umorganisation, will HP der Negativspirale entfliehen, in der das Unternehmen seit Jahren gefangen ist. Sinkende Umsätze, ausbleibende Gewinne und falsche Managemententscheide führten dazu, dass aus dem IT-Pionier ein Sorgenkind der Industrie geworden ist. Nun hofft man, in den einzelnen Bereichen stärker wachsen zu können, als es bisher als Gesamtunternehmen der Fall war. Schön schlank statt mächtig behäbig möchten sich die zwei neuen Unternehmen am Markt präsentieren. Die Rollen sind dabei klar verteilt: HP Inc. ist die Cash-Cow des Unternehmens, nach wie vor besitzt man besonders im Druckergeschäft riesige Margen. Das Unternehmen durfte deshalb das altbekannte Logo und das Tickersymbol «HPQ» behalten. Allerdings sind die Wachstumsmöglichkeiten beschränkt und die Konkurrenz einen oder zwei Schritte voraus. Dell ist nicht mehr an der Börse und kann schalten, fast wie es beliebt, während Lenovo HP dank kluger Zukäufe und beeindruckender Effizienz als grösster PC-Bauer der Welt ein- und überholt hat. Um wieder Tritt zu fassen, will HP Inc. mit Dion Weisler an der Spitze verstärkt in die Forschung und Entwicklung investieren, doch bis sich dort Resultate zeigen, kann es Jahre dauern. Einen kleine Vorgeschmack hat HP Inc. dennoch schon geliefert: Denn jüngst hat man in Bacelona die neue Riege seiner Computer (Desktop-/Tower-PCs, Notebooks, Convertibles, Detouchables, Tablets) sowie neue Tintenstrahl-Multifunktionsgeräte vorgestellt. Dabei ist klar, dass man sich da ein oder andere Gerät durchaus auch im Business-Einsatz vorstellen kann.

Dienstleistungssparte muss liefern

Und dennoch: Die Hauptlast von HPs Hoffnung ruht einmal mehr auf dem Dienstleistungsbereich Hewlett Packard Enterprise (HPE), der viel mehr Potenzial zu versprechen scheint. Und sich auch um die richtig grossen Themen kümmern darf, wie Supercomputer, Rechencenter oder das Moonshot-Projekt. Dennoch bleiben Zweifel, denn bis dato hat sich die eher behäbig erscheinende alte Dame HP mit Dienstleistungen für Unternehmen schwer getan. ##{"type":"InterRed::Userlink","linktype":"b","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"cwx_artikel","bid":0,"cid":0,"extern":"","fragment":"","t3uid":"61843","page":0,"text":"Stichwort Autonomy.","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#! Da klingt es utopisch, wenn Chefin Meg Whitman «perspektivisch» 4-5 Prozent Umsatzwachstum ausmacht. Zumal ihre Firma nun nicht mehr von HP Inc. quersubventioniert wird. Und weltweit rund sieben Mal mehr Mitarbeiter hat wie HP Inc. An der Börse hatte man beim gestrigen Börsenstart jedenfalls keine Chance. Während HP Inc. um 13 Prozent zulegte, verlor HPE 1,5 Prozent. Weltweit fielen den Sparplänen von HP rund 55 000 Mitarbeiter zum Opfer, die nun auf Jobsuche sind. Die beträchtlichen Umstrukturierungskosten (2,7 Milliarden Dollar) sollen sich innert drei Jahren rechnen, glaubt Meg Whitman. Mindestens der Start ins neue Zeitalter ist geglückt. HP Inc. und HPE gewannen an der Börse zusammen knapp 12 Prozent, während man seit der Ankündigung der Aufspaltung mehr als einen Viertel an Wert verlor. Ob das anfängliche Börseneuphorie war oder ein langfristiger Trend, muss sich weisen. Nur durch Restrukturierungsmassnahmen hat sich jedenfalls noch nie eine Firma retten können.

Auswirkungen auf die Schweiz

Nüchtern betrachtet ist diese Woche nicht viel passiert. Die bisherigen HP-Angestellten arbeiten immer noch Seite an Seite in Dübendorf und essen in derselben Kantine, sie erhalten nur von unterschiedlichen Unternehmen ihre Lohnzettel. HP Inc. erhält einen eigenen Landescontroller und ein eigenes HR. Channel-Organisation und Vertrieb liefen vor der Aufspaltung bereits doppelt. Geführt wird HP Schweiz GmbH von Adrian Mller als Managing Director sowie Christopher Erz (PC-Geschäft) und Frank Blockwitz (Drucker- und Lösungsgeschäft). Hewlett-Packard Enterprise Schweiz wird von Marcel Borgo geführt werden.  



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