22.09.2015, 09:00 Uhr

Fünf Wege der Digitalisierung

Wenn Uber künftig nicht nur Personen, sondern auch Waren befördert, droht Kurieren ein lukrativer Markt wegzubrechen. Ein Experte rät zur raschen Digitalisierung.
Kommerzielle Erfolge früherer Start-ups wie Alibaba, Spotify und Uber – alle mittlerweile mit Bewertungen von zehn oder mehr Milliarden US-Dollar – bringen traditionelle Unternehmen ins Grübeln: Was geschieht mit einem Schweizer Traditionsbetrieb, seine Nische von einem der Jungunternehmer besetzt wird? Geschäftsleitungen müssen gemeinsam mit ihren IT-Abteilungen schnellstmöglich eine Antwort parat haben. Die Antwort liegt meist näher als gedacht. Der IBM-Berater Peter Kasahara kennt einige erfolgsversprechende Strategien:

Firmen schlagen zurück

Bevor die Start-ups astronomische Börsenwerte erreichen, sind sie für traditionelle Firmen potenzielle Übernahmekandidaten. So hat sich etwa der Autokonzern Daimler den Uber-Wettbewerber MyTaxi einverleibt. Hierzulande setzen die Medienhäuser Ringer und Tamedia auf die Diversifizierung ihres Geschäfts durch die Übernahme diverser Online-Dienstleister, darunter Doodle, Ricardo und Ticketcorner.

Digitale Ressourcen nutzen

Durch clevere Kombinationen von Daten lassen sich neue Produkte kreieren. Zusammen mit The Weather Company entwickelt IBM beispielsweise Prognose-Instrumente für den Detailhandel, Modehäuser und Versicherung. Alle drei Branchen können Produkte und Sortimente mithilfe von Wettervorhersagen anpassen. Selbst Getränkehersteller setzen bei Kaltfronten mehr ab – wenn sie entsprechend produziert haben und liefern können.

Analytik ausrollen

Selbst die in den Unternehmen vorhandenen Daten bergen viel Potenzial für Neugeschäft. Während heute allerorts Informationen gesammelt und bestenfalls deskriptiv ausgewertet werden, muss künftig die volle Bandbreite an mathematischen und statistischen Methoden ausgenutzt werden.

Junge Kundschaft

Viele Start-ups gewinnen als erstes die Technologie-affine Jungkundschaft für sich. Diesem Beispiel sollten traditionelle Marken folgen. Dabei gilt es zu beachten, dass sich die jungen Verbraucher anders verhalten: Empfehlungen von Freunden sind ein wichtiges Kaufkriterium, ist E-Mail der wichtigste Kommunikationskanal im Verkaufsprozess und positive Erfahrungen resultieren in wohlwollenden Bewertungen bis hin zum Tweet.

Wertschöpfungsnetze

Unternehmen müssen nicht mehr alle Glieder ihrer Wertschöpfungskette selbst besitzen. Es genügt, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und alle anderen Produkte und Prozesse gemeinsam mit anderen zu erbringen. Die Fluggesellschaften machen es mit Luftfahrtallianz wie Oneworld oder Star Alliance vor: Kernmärkte werden selbst bedient, in anderen Märkten decken die Partner ab. Dabei werden Buchungssysteme oder Schalterpersonal gemeinsam genutzt.



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