Franken-Kurs 27.01.2015, 15:32 Uhr

diese Gefahr droht der IT-Branche

Die Mitgliedsfirmen des IT-Verbands Swico blicken leicht optimistisch in die Zukunft. Ihren Blick trüben könnten die Auswirkungen des entkoppelten Franken-Kurses.
Jean-Marc Hensch vom Swico sieht die Schweizer IT-Branche trotz des Euro-Kurses gut aufgestellt
Die Schweizer IKT-Wirtschaft wächst im laufenden Jahr voraussichtlich um 1,1 Prozent. Für 2015 wird mit einem Umsatz von 25,1 Milliarden Euro gerechnet, wobei die IT rund 15,3 Milliarden beisteuert und die Telekommunikation circa 9,8 Milliarden. Diese Prognose wagte Axel Pols, Geschäftsführer des European Information Technology Observatorys (EITO), an einem Medienanlass des IT-Verbandes Swicoin Zürich. Allerdings hat Pols bei den Marktdaten allfällige Auswirkungen des neuen Euro-Wechselkurses nicht berücksichtigt. Pols war indes mit Swico-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch einig, dass die Performance der IT-Branche durch den neuen Euro-Kurs beeinflusst wird. Hensch skizzierte an dem Anlass die Erwartungen von vier Sparten innerhalb der IT-Branche:

Handel und Entwickler

Der Bereich Handel und Verkauf ist nach den Worten des Swico-Chefs schon lange ein Dollar-Business. Damit werden es reine Wiederverkäufer künftig schwer haben, im Wettkampf um die niedrigsten Preise zu bestehen. Die Händler müssten einen Mehrwert – etwa durch zusätzliche Services – bieten, um die höheren Preise aufgrund des Wechselkurses zu rechtfertigen, sagte Hensch. Die Schweizer Software-Entwickler haben durch den SNB-Entscheid (Schweizerische Nationalbank) mit einem Schlag höhere Kosten. Die Folgen der Aufhebung sind nach Einschätzung von Hensch «ernsthaft bis massiv» und könnten tiefgreifende Massnahmen erfordern, sofern die heutigen Kurse anhalten. Allerdings weiss er auch, dass hiesige Entwickler-Firmen für die Programmierung schon länger auf Near- und Offshoring setzen – teilweise auch im Euro-Raum. Diese Tatsache könnte die negativen Effekte des SNB-Entscheids zumindest dämpfen.

Rechenzentren und Consulting

Zweifellos von der Freigabe des Wechselkurses betroffen seien Rechenzentrumsbetreiber in der Schweiz – allerdings nur gering. Ihre Kunden insbesondere aus dem Ausland müssten nun mit höheren Preisen rechnen. Dafür bekommen die Unternehmen allerdings auch höchste Leistung und Sicherheit geboten. Damit ändere sich nicht viel, sagte Hensch. Schon bis anhin waren die Schweizer Rechenzentren nicht für ihre Niedrigpreisstrategie bekannt. Die Schweizer Consulting-Sparte wird massiv teurer, da sich die Kostenbasis gegenüber Wettbewerbern im In- und Ausland mit einem Schlag um 20 Prozent verschlechtert. Wie Hensch sagte, können die Berater ihre Situation nur korrigieren, indem sie Leistung ins Ausland verlagern. Für die Gesamtbranche rechnet der Swico-Geschäftsführer allerdings mit einer geringen Auswirkung des SNB-Entscheids. «Die vorhandene Agilität sollte ausreichen, um sich auch im neuen Umfeld erfolgreich zu bewähren», sagte Hensch. Giancarlo Palmisani vom Swico wusste, dass Anbieter prompt auf den SNB-Entscheid reagiert haben: Sie hatten sich in den letzten drei Jahren auf die aktuelle Wechselkurssituation vorbereitet und Massnahmen geplant, die nun schon umgesetzt würden.



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