05.02.2013, 17:01 Uhr

Firmengründer kauft Dell zurück - Strategiewechsel geplant

Jetzt ist es definitiv: Der weltweit drittgrösste Computerbauer Dell soll nach 25 Jahren von der Börse verschwinden. Gründer Michael Dell kauft sein Unternehmen zurück und positioniert es neu.
Für knapp 25 Milliarden Dollar hat sich Michael Dell sein eigenes Unternehmen zurückgekauft
Ein Konsortium um Firmengründer, Grossaktionär und Konzernchef Michael Dell hat eine insgesamt 24,4 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme ausgehandelt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Dadurch verschwindet Dell von der Börse, kann dafür aber ohne den Druck der Aktionäre neu strukturiert werden. Hintergrund der Aktion ist der schrumpfende PC-Markt und das gleichzeitig schwache Smartphone- und Tablet-Portfolio. Bisher hält Michael Dell 14 Prozent der Anteile, das Geld für weitere Aktienkäufe kommt von Partnern und Banken. Hauptpartner ist dabei der Finanzinvestor Silver Lake. Auch Software-Primus Microsoft beteiligt sich mit einem zwei Milliarden US-Dollar schweren Kredit an dem Geschäft.

Umbau braucht noch mehr Zeit

«Ich bin der Überzeugung, dass durch diese Transaktion ein neues, aufregendes Kapitel für Dell, unsere Kunden und Teammitglieder beginnen wird», erklärte Michael Dell. Der Umbau sei zwar schon angestossen, doch brauche es noch mehr Zeit.  Dell hatte die Firma 1984 als Direktversender im Studentenwohnheim gegründet und 1988 an die Börse gebracht. 2007 kehrte er nach mehreren Jahren Pause an die Konzernspitze zurück, nachdem Dell die Führung im PC-Markt an Hewlett-Packard verlor. Zuletzt war auch noch die chinesische Lenovo vorbeigezogen.  Der weltweite Marktanteil der Dell Inc. sank nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner im Weihnachtsquartal von 12,2 auf 10,2 Prozent. Die Zahl der ausgelieferten Computer ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 11,6 auf 9,2 Millionen Stück zurück.

25 Prozent Aufschlag pro Aktie

Pro Aktiesollen die Dell-Aktionäre 13,65 Dollar erhalten - ein Aufschlag von 25 Prozent zum Kurs vom 11. Januar. Nach diesem Datum waren erste Gerchteüber die bevorstehende Übernahme aufgekommen und die Aktie hatte kräftig zugelegt.  Die Anteilseigner und die Wettbewerbshüter müssen der Übernahme allerdings noch zustimmen. Zudem können andere Interessenten ein Gegenangebot vorlegen. Der Dell-Verwaltungsrat sucht die kommenden 45 Tage nach anderen Bietern - vor allem um späteren Aktionärsklagen vorzubeugen, die sich über einen zu niedrigen Preis beklagen könnten. Gelingt die Übernahme, wäre es einer der grössten Deals unter Beteiligung eines Finanzinvestors seit der Finanzkrise des Jahres 2008. Nach dem damaligen Einbruch der Märkte hatten die Banken den Hahn für Kredite zugedreht, ohne die ein derartiger Zukauf nicht funktioniert. Mittlerweile fliesst das Geld wieder.



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