21.07.2015, 11:25 Uhr

Facebook, WeChat werden neue Schweizer Banken

Gerade noch rechtzeitig haben Schweizer Banken den Trend zu Mobile Payments erkannt. Der Markt wächst in diesem Jahr um 150 Prozent, Facebook und WeChat steigen ein.
Über 13 Milliarden US-Dollar werden im laufenden Jahr von Smartphone zu Smartphone «überwiesen». Die P2P-Zahlungen (Peer to Peer) boomen. Die Marktforscher von Junipersagen den Mobile Payments ein Wachstum von mehr als 150 Prozent voraus.

Messenger als Bank-Substitut

Im Gegensatz zur Schweiz, wo diverse Banken und einige Technologiefirmen mit Services auf dem Markt sind, ist P2P-Finance international ein Geschäft für Anbieter von Messaging-Apps. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis Facebook, Snapchat und zum Beispiel WeChat auch die zahlungskräftigen Verbraucher hierzulande für sich entdecken und den Markteintritt forcieren. Aktuell rüsten sich die Social-Media-Firmen für das künftige Milliardengeschäft, so Juniper. Facebook hat seinen Messenger erst im Juni mit einer Funktion für P2P-Zahlungen erweitert und im US-amerikanischen Markt ausgerollt. Snapchat partnert mit dem Payment-Anbieter Square und Venmo versucht es auf eigene Faust. Laut den Marktforschern senden Venmo-User schon heute Beträge von einer Milliarde US-Dollar pro Quartal. WeChat verzeichnete anlässlich des Chinesischen Neujahrsfests (19. Februar 2015) über 3,3 Milliarden Zahlungen innerhalb von sechs Tagen.

Mobile Banking statt Konto

Für die Emerging Markets sagen die Marktforscher von Juniper voraus, dass neben Mobile Payments künftig auch Kredit- und Versicherungsgeschäfte via Smartphones abgewickelt werden. Für dieses Business sind die Mobilfunk-Anbieter bestens positioniert, da sie die Infrastruktur besitzen und die Kundenhistorie kennen. Anhand von Nutzungsdaten wie GPS oder Social Media sollen auch Scorings für Kreditwürdigkeit und Risiko-Einschätzungen möglich sein. Juniper sagt voraus, dass sich der Umsatz von zwei Milliarden US-Dollar in diesem Jahr bis 2018 verdoppelt haben wird. In 17 Ländern, hauptsächlich in der Sub-Sahara-Region, hat die Anzahl der virtuellen Geldbörsen bereits die Zahl der Personen mit einem Bankkonto übertroffen.



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