01.07.2015, 13:46 Uhr

EU zögert Roaming-Ende immer weiter hinaus

Wieder ein Jahr Verzögerung: Die EU will Roaming-Gebühren bis 2017 weitgehend abschaffen. Darauf haben sich Vertreter der EU-Staaten am frühen Dienstagmorgen in Brüssel geeinigt.
Ab dem 15. Juni 2017 soll es innerhalb der Europäischen Union (EU) kein Roaming mehr geben. Darauf einigten sich Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments am frühen Dienstagmorgen nach einer zwölfstündigen Sitzung in Brüssel, wie Lettland als derzeitiger Vorsitz der EU-Staaten mitteilte. Dieses Begehren von EU-Parlament und Kommission verzögert sich somit einmal mehr um ein Jahr: Dieses wurde vom EU-Parlament schon vor einem Jahr auf Ende 2015 in Aussicht gestellt. Die EU-Kommission hatte zuletzt den Sommer 2016 für die Abschaffung anvisiert.  Das völlige Aus der Extragebühren bedeutet dies für Verbraucher aber nicht: Anbieter dürfen Einschrnkungen machen, wenn Nutzer häufiger im EU-Ausland mobil telefonieren, surfen oder SMS schicken und nicht nur bei gelegentlichen Reisen. Zudem sollen Anbieter entstandene höhere Kosten abrechnen können.  In einem Zwischenschritt sollen die Roaming-Kosten am 30. April 2016 weiter sinken. Das geltende System der Preis-Obergrenzen soll dann durch Aufschläge auf den Heimtarif ersetzt werden. Dann dürfen laut Mitteilung Telefonate im EU-Ausland nur noch 5 Cent pro Minute zusätzlich kosten, bei SMS sind es 2 Cent und beim Surfen darf jedes Megabyte an Daten mit höchstens 5 Cent extra zu Buche schlagen. Hinzu kommt noch die Mehrwertsteuer. Damit liegt der maximale Gesamtpreis nach Angaben der EU-Kommission immer noch deutlich unter den derzeit geltenden Preis-Obergrenzen von höchstens 19 Cent für abgehende Anrufe, 6 Cent pro SMS und 20 Cent pro Megabyte Daten plus Mehrwertsteuer. Trotz der Grundsatzeinigung müssen einige Details noch ausgehandelt werden. Wenn dies geschehen ist, müssen die EU-Staaten und das Parlament den informellen Kompromiss offiziell bestätigen.



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