Digitalisierung der Schweiz 11.03.2016, 11:23 Uhr

erst Halbzeit

Der Verband ICTswitzerland hat gemeinsam mit 100 Experten eine Scorecard zum Grad der Digitalisierung in der Schweiz lanciert. Laut Verbandspräsident Ruedi Noser ist erst Halbzeit.
Die Gesellschaft und Wirtschaft der Schweiz sind zu 51 Prozent digitalisiert. Auf der neu lancierten Plattform digital.swiss lässt sich der Stand der Digitalisierung in verschiedenen Bereichen auf einer Scorecard ablesen. In den Index fliessen Daten von 60 Indikatoren aus 15 Themenfeldern ein, etwa Bildung, Gesundheit, Industrie, Infrastruktur und Mobilität. 
Der Initiator ICTswitzerland hat für digital.swiss mit 100 Experten aus den verschiedenen Themengebieten zusammengearbeitet. Die Digitalisierungs-Grade basieren zum Beispiel auf externen Studien, Umsatzentwicklungen und auch Messgrössen wie dem Net Promoter Score. ICTswitzerland-Vorstand Thomas Meyer sagte anlässlich der Lancierung der Scorecard: «Die Schweiz hat erst die erste Halbzeit der Digitalisierung erreicht.»  Ebenfalls auf der Plattform abrufbar sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der Schweizer Bevölkerung. Sie ergab, dass mehr als 60 Prozent die Digitalisierung als Chance für Gesellschaft und Wirtschaft ansehen. Wesentlich deutlicher fällt das Votum zur Bildung aus: 90 Prozent sind der Meinung, dass technische Grundlagen in der Schule vermittelt werden sollten. Allerdings glauben nur rund ein Drittel (37 Prozent), dass die Schweizer Politiker die Bedeutung von neuen Technologien für die Zukunft des Landes verstehen.
Diese Einschätzung teilte Verbandspräsident und Ständerat Ruedi Noser: «Viele haben noch gar nicht verstanden, welche Veränderungen die Digitalisierung für die Schweiz bedeutet.» Erst eine Wiederholung der Bevölkerungsumfrage und die Beobachtung der fortschreitenden Digitalisierung mithilfe der Plattform würde das tatsächliche Ausmass aufzeigen. An einem Anlass von ICTswitzerland am Donnerstag in Bern kündigte Noser an, dass der Verband Mittel für den Weiterbetrieb von digital.swiss eingeplant habe. Auch sollen «Leuchtturmprojekte» in Themenbereichen gefördert werden, in denen die Schweiz noch Defizite aufweist. Ab 2017 wird der Branchenverband ohne den langjährigen Präsidenten auskommen müssen. Noser kündigte an, an der nächstjährigen Delegiertenversammlung sein Amt zur Verfügung stellen zu wollen. Der Ständerat steht ICTswitzerland seit 2008 vor.



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