Digital Economy 01.03.2011, 15:39 Uhr

Schweiz soll Abwärtstrend stoppen

Die Dachverbände ICTswitzerland und economiesuisse treten mit sieben Forderungen an Parlament, Bund und Kantone. Die Schweiz soll bis im Jahr 2020 wieder zu den Top 5 der «Digital Economies» gehören.
Die ICT-Branche steuert jährlich 24,8 Milliarden Franken an die gesamtschweizerische Wertschöpfung bei. Dies sei deutlich mehr als von der chemischen Industrie und der Mineralölverarbeitung mit 21,2 Milliarden Franken stamme, schreiben der Wirtschaftsdachverband economiesuisse und der Branchendachverband ICTswitzerland in einem am Dienstag vorgestellten Papier.

Trotzdem verliert die Schweiz im «Digital Economy Ranking» rasch an Boden. Während es im 2009 noch für Rang 12 reichte, rangiert die Schweiz in diesem Jahr nur noch auf Platz 19 – zwischen Deutschland und Frankreich. Unter die ersten sechs Plätze mischen sich die vier Nordländer Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Die Verbände economiesuisse und ICTswitzerland kritisieren insbesondere den Bereich «Government Policy and Vision», weil eine konsolidierte ICT-Strategie fehle.

Dachverbände schnüren Massnahmenpaket

Um den Abwärtstrend zu stoppen – die Schweiz war bei früheren Erhebungen regelmässig in den Top 10 gelandet – stellten die beiden Dachverbände am Dienstag ein Massnahmenpaket vor, das der Schweiz helfen soll, bis im Jahr 2020 wieder zu den besten fünf ICT-Ländern zu gehören.

Dabei richten sich die Initianten mit drei Forderungen direkt ans Parlament: Die erste davon, Firmen und Individuen müssten in der virtuellen Welt genau gleich handeln können, wie in der Realen, ist mit der Suisse ID nahezu erfüllt. Darüber hinaus soll die Grundversorgung durch eine periodische Überprüfung der minimalen Bandbreite sichergestellt und angepasst werden. Und nicht zuletzt müsse der Auf- und Ausbau von mobilen Datennetzen, sprich UMTS und insbesondere LTE, erleichtert werden.

Die restlichen vier Forderungen der «Digitalen Agenda 2020» gehen an Bund und Kantone: Die eHealth- und eGovernment-Strategie müsste aktualisiert und mit einer Finanzierungsplanung umgesetzt werden. Zweitens solle der Bund Vorschläge zur Nutzung der ICT im Bereich Energie und Transport erarbeiten. Drittens müssten die Behörden Informatikplattformen der Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden vereinheitlichen, um den Kampf gegen Internetkriminalität zu forcieren.

Kontingentierung ausländischer Fachkräfte

Die vierte und letzte Forderung predigt ICTswitzerland seit ungefähr einem Jahr. Sie zählt sicherlich zu den wichtigsten überhaupt in diesem Massnahmenpaket: Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, müsse die Ausbildung junger Nachwuchskräfte gestärkt und die Verfügbarkeit ausländischer Fachkräfte sichergestellt werden. Letzteres sei über eine Neuregelung der Kontingentierung ICT-Spezialisten aus dem Nicht-EU-Raum zu erreichen, so economiesuisse und ICTswitzerland unisono.
Harald Schodl



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