24.08.2012, 11:18 Uhr

Die Schattenseiten des Google-Imperiums

Google beschäftigt Leute, die nichts anderes tun, als hochgeladene Inhalte auf illegales Bildmaterial wie Kinderpornografie oder explizite Gewalt zu überprüfen. Einer, der diesen Job fast ein Jahr lange machte, erzählt, wie belastend das ist.
Google ist als Arbeitgeber äusserst beliebt - aber nicht alle Jobs sind toll
Auf der Social-News-Seite BuzzFeed erzählt ein junger Mann von seiner Anstellung bei Google. Während rund neun Monaten macht er einen Job, um den ihn wohl die wenigsten beneiden dürften. Der namentlich nicht genannte Mann musste Bildmaterial sichten, das auf die verschiedenen Google-Produkte hochgeladen wurde. Und zwar jene Art von Bildmaterial, die gleichermassen illegal wie erschütternd ist: Kinderpornografie, Nekrophilie, Sodomie, explizite Gewaltdarstellungen, Enthauptungen von Al-Kaida, solche Dinge. Und das Tag ein, Tag aus. Vielleicht 15'000 Bilder pro Tag musste er sichten, auf Diensten wie Google Images, Picasa oder auch der normalen Websuche.

Wie belastend so eine Arbeit ist, kann man nur erahnen. Trotzdem muss sie halt irgendjemand machen. Der Betroffene erzählt, wie er zu Beginn beeindruckt war von den Arbeitsbedingungen bei Google. «Sie geben dir alles, was du brauchst», so der junge Mann, der erst gerade das College abgeschlossen hatte. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Endstation Therapie

Er musste in Therapie

Aber eben, die Arbeit belastete ihn schwer. Und er hatte niemanden, mit dem er darüber sprechen konnte. Seine Freundin wollte er nicht damit belasten, seelische Unterstützung vonseiten des Arbeitgebers gab es nicht. Irgendwann, nach Monaten, kam eine Angestellte einer Regierungsbehörde und machte einen Art Rorschach-Test mit ihm. Es stellte sich heraus, dass er dringend eine psychologische Behandlung brauchte. Immerhin eine Sitzung habe Google übernommen. Kurze Zeit später, nach ungefähr neun Monaten, wurde er freigestellt. Der junge Mann gibt an, viele Leute zu kennen, die bei Google gearbeitet haben. Einige hätten beispielsweise in der Nachtschicht YouTube-Material gesichtet, jeweils von 22 Uhr bis 10 Uhr morgens. Einer seiner besten Freunde hätte sich das Leben genommen, nachdem er diese Arbeit ein Jahr lang gemacht habe. Natürlich beschäftigt nicht nur Google Leute, die Material sichten müssen. Mit dem Problem von illegalem Bildmaterial müssen sich alle grossen Internetdienste auseinandersetzen, beispielsweise auch Facebook.



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