14.05.2014, 14:30 Uhr

Die riskantesten ICT-Projekte des Bundes

Mit den Fortschritten der aktuellen IKT-Strategie des Bundes ist der Bundesrat zufrieden. Und hat gleichzeitig neun ICT-Projekte zu «IKT-Schlüsselprojekten» ernannt, die unter besondere Beobachtung zu stellen sind. Dazu gehört unter anderem das Überwachungsprojekt ISS der Schweizer Strafverfolgungsbehörden
Der Bundesrat ist mit der Umsetzung der IKT-Strategie zufrieden. Und hat entschieden, welches die riskantesten ICT-Projekte im Bund sind
Die Liste der IT-Flops im Bund ist mittlerweile ziemlich lang. Steuergelder in Milliardenhöhe wurden mit der Beschaffung des Fhrungsinformationssystem Heer (FIS HE), der Ablsung der IT-Systeme der eidgenssischen Steuerverwaltung (INSIEME) oder der Erneuerung des AHV-Auszahlungssystems ?  um nur einige Projekte zu nennen ? verbraten. Bei jedem Projekt gab es verschiedene Ursachen für das Versagen, die sich aber alle in einem gemeinsamen Nenner zusammenführen lassen: eine Qualitätskontrolle existierte nicht oder war nur ungenügend vorhanden.  Der Bundesrat hatte genug von solchen Blamagen und führte auf den 1. April 2013 die Weisungen des Bundesrats fr IKT-Schlsselprojekte ein. Wer als IKT-Schlüsselprojekt definiert wird, erhält öfters Besuch von der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK). Vor einem Jahr wurden vier Projekte in die Liste aufgenommen, heute kommen diese neun dazu:
  • Projekt ISS (Interception System Schweiz, Unterstützung von Überwachungs-massnahmen) beim Informatik Service Center EJPD (ISC-EJPD)
  • Projekt CMS VBS (Content Management System) beim Generalsekretariat VBS (GS VBS)
  • Projekt Polyconnect/Data (Sichere Kommunikations-Services in Notlagen) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS)
  • Programm Verbrauchssteuerplattform in der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV)
  • Projekt ELS&Ortung (Einsatzleitsystem) in der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV)
  • Programm Redesign Fracht (Erneuerung zentraler Plattformen) in der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV)
  • Programm IAM Bund (Identitäts- und Zugangsverwaltung) beim Informatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB)
  • Projekt CMS Next Generation (neue Content Management-Plattform) im Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT)
  • Projekt ASALneu (Gesamterneuerung der Kernapplikation ASAL der Arbeitslosenversicherung) im Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
Das bekannteste Projekt dürfte ISS sein, stand es doch bereits öfters im Fokus. Dazu gedacht, die Abhöranlagen der Schweizer Strafverfolgungsbehörden abzulösen, entwickelte sich daraus ein Millionengrab. Den ursprünglichen Hersteller wollte man beim Bund nicht mehr, engagierte darum für einen zweistelligen Millionenbetrag einen neuen Lieferanten, der aber unfähig war, das Gewünschte zu liefern. Also wurde der Vertrag aufgelöst und der ursprüngliche Hersteller wieder engagiert ? zu für ihn deutlich besseren Konditionen.  Nicht zu der Liste der IKT-Schlüsselprojekte, die dynamisch und nicht abschliessend sein soll, gehört FIS-HE. Dabei ist FIS-HE das kostenintensivste ICT-Projekt des Bundes. Der Grund für die Nicht-Berücksichtigung: Es wird mittels Rüstungskredit finanziert. Als IKT-Schlüsselprojekt kommt aber nur in Frage, was mit IKT-Geldern bezahlt wird.

Mit der Strategie zufrieden

Der Bundesrat äusserte sich auch zur IKT-Strategie 2012-2015. Man sei über den Stand der Umsetzung informiert worden und befinde diesen für «weitgehend positiv». Die meisten definierten Meilensteine und Ziele seien erreicht worden. Die Meilensteine sind im aktualisierten  IKT Masterplan ersichtlich. In den einzelnen Bereichen seien leichte bis deutliche Fortschritte gegenüber dem letzten Controllingbericht erkennbar. Dieser Controllingbericht ist für die Öffentlichkeit nicht verfügbar.



Das könnte Sie auch interessieren