02.09.2013, 12:29 Uhr

Dem Lehrplan 21 fehlt Informatik-Verbindlichkeit

ICTswitzerland will Informatik mit einem neuen Fach im Lehrplan21 zu mehr Gewicht verhelfen. Die bisherige Ausgestaltung sei zwar begrüssenswert, es fehle aber die Verbindlichkeit.
Der Lehrlplan21 entscheidet wesentlich darüber, wie die IT-Elite von morgen ausgebildet wird. ICTswitzerland fordert darum mehr Informatik-Verbindlichkeiten als bislang geplant
ICTswitzerland will die Informatik über das bestehende Fach  «Natur, Mensch und Gesellschaft (NMG)» in den Lehrplan21 integrieren. Dadurch soll der Fachbereich «ICT, Medien und Informatik» gleichberechtigt mit dem Bereich «Natur und Technik» werden.  Im Lehrplan21 ist bisher vorgesehen, dass «ICT und Medien» überfachlich unterrichtet wird. So sollen die Schüler beispielsweise Algorithmen in Kochrezepten erkennen können und erklären, wie Computer mittels 0 und 1 verschiedene Datentypen speichern. Die Kinder sollen auch verschiedene Speicherarten mit ihren Vor- und Nachteilen aufzählen können, Betriebssysteme und Anwendungssoftware unterscheiden und für den Umgang mit Social Media sensibilisiert werden. Diese Massnahmen seien zwar« begrüssenswert», schreibt ICTswitzerland, «es fehle aber die notwendige Verbindlichkeit, wie sie beispielsweise für den Fachbereich «Natur und Technik» gegeben sind». Mit der aktuellen fächerübgreifenden Lösung bestünde dadurch Gefahr, dass «in der Schule die systematische und fachkundige Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen zeitlich und qualitativ nicht gewährleistet ist». Zudem sei dadurch die entsprechende Weiterbildung der Lehrpersonen gefährdet. Ähnlich äusserte sich Juni Lehrplan-21-Mitgestalter Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger gegenber Computerworld. Indem der Bereich «NMG» durch die Informatik ergänzt wird ? das Fach würde dann «Natur, Information, Mensch und Gesellschaft (NIMG)» heissen -  sollen diese fehlenden Verbindlichkeiten beseitigt und die damit verbundenen Probleme aus der Welt geschafft werden, hofft ICTswitzerland. Diese Lösung sei «einerseits pragmatisch und schlank, andererseits auch inhaltlich kompatibel mit der bestehenden Fachbereichsstruktur.» Detaillierter hat ICTswitzerland das Anliegen in einem Positionspapier dargelegt, das auf ihrer Webseite verffentlicht wurde. Zusätzlich wurde auch gleich ein berarbeiteter Teillehrplan ICT, Medien und Informatik erstellt. Der Lehrplan21 befindet sich noch bis Ende 2013 in der ffentlichen Konsultationsphase, in der alle Interessensgruppen Änderungswünsche vorbringen können. Nach der Auswertung wird der Plan einmal überarbeitet und im Herbst 2014 zur Einführung freigegeben.
Das Ziel ist, mit dem Lehrplan21 die Ziele der Volksschule in der Deutschschweiz zu harmonisieren. Das bietet viele Vorteile, beispielsweise einheitliche Lehrmittel und aussagekräftige Leistungserhebungen. Der Nachteil: was nicht im Lehrplan21 steht, gerät in Vergessenheit.



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