09.02.2012, 12:06 Uhr

Comparex schnappt sich Datalog

Comparex kauft den in München domizilierten Software-Lizenzhändler Datalog. Die Akquisition hat auch Auswirkungen auf das Schweizer Geschäft.
Philippe Borloz, Chef der Schweizer Comparex-Filialen, erwartet sich im Zuge der Datalog-Übernahme einen Aufwind für das Lizenzgeschäft
Comparex übernimmt per sofort Datalog Software. Das im deutschen München beheimatete Unternehmen ist ebenfalls auf Software-Lizenzierung und Business Consulting spezialisiert. Die Integration soll schrittweise erfolgen. Laut Comparex werden beide Firmen zunächst weiterhin eigenständig am Markt aufreten. Existierende Verträge mit Mitarbeitern, Kunden, Herstellern und Partnern bleiben bestehen. Vorassichtlich ab Dezember 2012 wollen die beiden IT-Dienstleister dann mit einem gebündelten Portfolio unter der einheitlichen Marke Comparex agieren. Insgesamt wird Comparex nach der Integration gemäss eigenen Angaben in Deutschland rund 600 Mitarbeiter beschäftigen. Entlassungen und Standortschliessungen im Zuge der Übernahme seien nicht geplant, heisst es.

Und in der Schweiz?

In der Schweiz ist der Name Comparex belastet. In letzter Zeit hatte die helvetische Niederlassung des IT-Dienstleisters in Sursee mit gehörigen Turbulenzen zu kämpfen. So kndigte im April 2010 der Grossteil der damals 200 Mitarbeitenden und wechselte zu Bison. Ende 2010 kam es dann zu einer grossen Entlassungswelle und im vergangenen Jahr hat Comparex seinen ehemaligen Vorzeigekunden Implenia verloren. Ende August 2011 haben dann weitere rund 30 Mitarbeitende in Sursee den Blauen Brief erhalten. Seit dem vergangenen Oktober tritt Comparex Schweiz schliesslich als Data Center & POS Solutions AG auf - mit Fokus auf Kassen-Software sowie Rechenzentren und Outsourcing (Computerworld.ch berichtete). Offenbar war der ursprüngliche Name zu stark mit den Ereignissen rund um den Massenexodus verbunden. Nächste Seite: Ausbau in Dietikon, Entlassungen in Sursee

Ausbau in Dietikon

Ungeachtet der Ereignisse in der Innerschweiz wurde Ende September 2011 die helvetische Filiale in Dietikon von PC-Ware Schweiz in Comparex Solutions Schweiz umbenannt. Das Unternehmen ist auf Lizenzberatung sowie Consulting und Services rund um IT-Infrastrukturen spezialisiert. Hier darf man also auch mit Konsequenzen durch die Übernahme von Datalog rechnen. «Wir erwarten in der Schweiz dank dieser Akquisition einen weiteren Aufwind für unser Lizenzgeschäft», so Philippe Borloz, CEO Von Comparex Solutions Schweiz, gegenüber Computerworld. Erst unlängst hat sich das Unternehmen mit Urban Amberg im Bereich Software Asset Management (SAM) verstärkt. Amberg kommt von der eidgenössischen Datalog-Niederlassung, wo er zuvor als Senior Consultant tätig war. «Comparex Solutions wird künftig in enger Zusammenarbeit mit Matthias Dittler, der bislang Datalog in der Schweiz geführt hat, die SAM-Kundenprojekte betreuen», so Borloz weiter. Insgesamt bewertet der Schweiz-Chef die Übernahme als «positive Message für die Kunden». «Die Akquisition unterstreicht unsere Strategie, uns als Globaler Key-Player im Software-Geschäft weiter zu stärken.» Gemäss Borloz wächst das Software-Geschäft in Dietikon. Der Standort soll weiter ausgebaut werden. Insbesondere mit den Themen Software Asset Management, Virtualisierung und Deployment sei der Standort in Dietikon erfolgreich unterwegs.

Entlassungen in Sursee

Während die Niederlassung in Dietikon also ausgebaut wird, sieht es in Sursee offenbar anders aus. Ende Januar 2012 hat sich das Unternehmen von acht weiteren Mitarbeitenden getrennt, wie Borloz gegenüber Computerworld bestätigt hat. «Aufgrund der Geschehnisse im April 2010 haben die grossen Retail-Kunden im Bereich Field-Services auf andere Partner zurückgegriffen», kommentiert der Geschäftsführer. Die Retail / POS Software KVS werde weiterhin im Comparex-Hauptquartier in Leipzig entwickelt, verkauft und in der Schweiz unterstützt. Mit den verbleibenden Outsourcing-Kunden seien Gespräche im Gang. «Ein nahtloser Übergang zu neuen Anbietern sollte sichergestellt sein», kommentiert Borloz und fügt an: «Die Parteien arbeiten aktiv daran, Teile der Belegschaft bei den neuen Providern zu integrieren.» Wie viele Mitarbeitende aktuell noch am Standort Sursee bei Data Cemter & POS Solutions beschäftigt sind, wollte Borloz gegenüber Computerworld allerdings nicht bekannt geben.
Harald Schodl



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