10.04.2012, 11:56 Uhr

Commodore-Gründer gestorben

Jack Tramiel, der Gründer von Commodore und Vater des «Brotkastens» C64 ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Ein Blick auf das bewegte Leben von Tramiel.
Jack Tramiel
Am Sonntag ist Jack Tramiel, Gründer von Commodore und damit der Vater des legendären «Brotkastens» C64, gestorben. Das bestätigte sein Sohn Leonard Tramiel am Montag.  Tramiel wurde 83 Jahre alt. Er gründete 1954 das Unternehmen Commodore International, das zunächst Schreibmaschinen herstellte. Weltberühmt wurde Commodore, als das Unternehmen im Jahr 1982 den Heimcomputer C64 auf den Markt brachte, der sich bis 1994 über 20 Millionen Mal verkaufte und als Brotkasten vielen alten Computer-Fans weiterhin in positiver Erinnerung bleibt.
Jack Tramiel hiess eigentlich Idek Tramielski und wurde am 13. Dezember 1928 in der polnischen Stadt ?ód? geboren. Als Jude wurde er 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz und später in das KZ-Aussenlager Hannover-Ahlem verschleppt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wanderte er im Jahre 1947 in die USA aus und nannte sich fortan Jack Tramiel. In den USA trat er zunächst der US-Armee bei. Im Jahre 1953 eröffnete Tramiel dann einen Laden in der Bronx, dessen Namen er von seinem Dienstgrad bei der US-Armee ableitete: Commodore Portable Typewriter. Ein Jahr später gründete er in Toronto das Unternehmen Commodore Business Machines (CBM) International.
Commodore Business Machines entwickelte sich in den folgenden Jahren von einem kleinen Schreibmaschinen-Hersteller zu einem Computerunternehmen, das Ende der 1960er Jahre zunächst elektronische Taschenrechner entwickelte, für die Texas Instruments die Chips lieferte. Eine bittere Lektion musste Tramiel lernen, als Texas Instruments dann begann selbst elektronische Taschenrechner zu entwickeln und diese zu einem Preis anbot, bei denen Commodore nicht mehr mithalten konnte, weil es auf den Zukauf von Chips angewiesen war.
In der Folge übernahm Commodore den Chip-Hersteller MOS Technology, der fortan die benötigten Chips herstellte und an Commodore lieferte, die beim ersten Mikrocomputer aus dem Hause Commodore, dem Personal Electronic Transactor (PET), im Jahre 1977 zum Einsatz kamen. Im Jahre 1984 machte Commodore einen Gewinn von fast 1 Milliarde US-Dollar.
Im selben Jahr geriet Tramiel in einen heftigen Streit mit einem wichtigen Aktieninhaber und wurde schliesslich aus dem Unternehmen geworfen. Noch im selben Jahr übernahm Tramiel dann den angeschlagenen Videospiel-Veteranen Atari Corp. von Time Warner Communications. Nach anfänglichen finanziellen Erfolgen geriet Atari aber erneut in Probleme, als die Dominanz der PCs auf Intel-Basis zu gross wurde. Atari wurde dann schließlich 1996 an den Festplatten-Hersteller JTS Technology verkauft. Zu den wichtigsten Produkten in der Atari-Ära von Tramiel gehörten der Atari ST und die erfolglose Spielekonsole Atari Jaguar. Nach dem Verkauf von Atari zog sich Jack Tramiel vom Geschäftsleben zurück und lebte mit seiner Frau Helen Goldgrub, die er 1947 geheiratet hatte, in Monte Sereno (Kalifornien).



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