Chats 11.05.2012, 11:30 Uhr

soziales Verhalten trotz Pseudonym

ETH-Forscher haben das Verhalten von Menschen in anonymen Chats untersucht. Resultat: Trotz Pseudonymen verhalten sie sich ähnlich wie im richtigen Leben.
Flamer, Trolle und ewige Nörgler sind in Chats die Ausnahme
Unter der Leitung von Professor Frank Schweitzer ergründeten Forscher der ETH Zürich, wie sich Menschen in anonymen Chats emotional verhalten. Dazu untersuchten sie nicht weniger als 2,5 Millionen Posts von 20 000 Nutzern, die sich über das Online-Netzwerk EFNET austauschten. Ein Computerprogramm analysierte die Beiträge anhand von Schlüsselwörtern und ordnete sie allesamt einer emotionalen Grundstimmung zu: positiv, neutral oder negativ. Offenbar sind Chatter grösstenteils gut gelaunt: Die meisten Beiträge seien positiv, nur selten gäbe es negative Beiträge, so die Forscher.

Notorische Stänkerer in der Minderheit

Weiter seien «emotional unstete» Nutzer in der Minderheit. Notorische Stänkerer seien gar noch seltener anzutreffen. Die durch die ETH-Wissenschaftler festgestellten Verhaltensmuster der unter Pseudonymen auftretenden Chatter decken sich demnach mit den gängigen sozialen Normen. In Online-Chats geführten Diskussionen seien deshalb durchaus mit anderen Formen der zwischenmenschlichen Kommunikation vergleichbar. Die ETH-Studie zu Emotionen in Online-Chats ist Teil des europäischen Forschungsprojekts «Cyberemotions», einem gemeinsamen Projekt von neun europäischen Hochschulen. Dabei geht es darum zu verstehen, wie Menschen im Internet Emotionen kommunizieren und sich dabei gegenseitig beeinflussen. Neben der Auswertung des emotionalen Gehalts von elektronischen Nachrichten beschäftigen sich die Forscher auch mit der Modellierung von Online-Nutzern.



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