CA 14.11.2011, 16:50 Uhr

IT muss Schritt halten mit dem Business

Online-Handel und Social Media sind die geschäftliche Realität. Damit hier das Business im Wettbewerb bestehen kann, muss die IT helfen. Sie ist aber teils selbst nicht agil genug.
CA-Chef Bill McCracken wünscht sich eine modulare IT, die dem Business schneller helfen kann
Vor gut einem Jahr sprach zur Eröffnung der Hausmesse «CA World» niemand von Social Media. Allerdings zählt das IT-Management von Facebook & Co. auch nicht zu den Kernkompetenzen von CA Technologies, wenngleich in der Mainframe-Software «Chorus» durchaus «soziale» Komponenten wie ein Knowledge-Management für den Wissenstransfer enthalten sind. Über «Chorus», eine moderne Management-Lösung für die Mainframe-Plattform, sprach allerdings vor einem Jahr auch niemand in der Eröffnungsrede zur «CA World». CA-Geschäftsführer Bill McCracken liess das Thema auch in diesem Jahr aus. McCrackens Thema war das Dilemma heutiger CEOs, dass sie die neuen Herausforderungen am Markt durchaus erkennen, ihr Geschäft nicht schnell genug an die veränderten Gegebenheiten anpassen können. Social Media ist ein Beispiel. Der US-amerikanische Buchhändler Borders ein anderes: Der Konkurrent Barnes & Noble konnte Borders übernehmen, weil der Händler nicht rasch genug auf den Boom der elektronischen Büchern reagierte. Ein zu wenig agiles Geschäft ist laut dem CA-CEO natürlich nicht nur eine Schuld des Businesses – auch die IT müsse entsprechend aufgestellt sein. «Gewinnen wird künftig dasjenige Unternehmen, das mithilfe modularer Systeme schneller als der Wettbewerb auf neue Anforderungen des Marktes reagieren kann», sagte McCracken. Module seien beispielsweise die Public oder Private Cloud, aber auch mit CA-Software gemanagte Systeme. Ersteres erwähnte der CA-Manager, letzteres nicht. Dass CA-Lösungen auch Mainframes verwalten, die ebenso in das Modulkonzept passen, blieb ebenfalls unerwähnt. Dabei verdient der US-amerikanische Software-Konzern viel Geld mit den Grossrechnern.

Solides Mainframe-Geschäft

Eine Annäherung an den Stellenwert, den der Mainframe für CA hat, bietet eine Empfehlung der Investmentbank J.P. Morgan: Software-Analyst John DiFucci bekräftigte Anfang Monat sein «Buy»-Rating für CA-Aktien. Die Anteilsscheine seien unterbewertet, denn alleine das Mainframe-Geschäft sei 33 US-Dollar wert. Hinzu kämen eine Barmittel, ein Cloud-Business, ein Security- und ein Virtualisierungsgeschäft, so dass die CA-Papiere einen Wert von mehr als 40 US-Dollar hätten. An der New-Yorker Technologiebörse Nasdaq wurde CA letztmals vor dem Platzen der «Dotcom»-Blase für mehr als 40 US-Dollar gehandelt. Seit zehn Jahren dümpelt das Papier zwischen 20 und 30 US-Dollar. Die hohe Bewertung für das Mainframe Geschäft begründet DiFucci mit der Stabilität und der Vorhersagbarkeit des Geschäfts. Liefer- und Wartungsverträge für die Grossrechner hätten im Durchschnitt Laufzeiten von mehr als drei Jahren, die Kosten für einen Anbieterwechsel seien hoch. Damit würden normalerweise 90 Prozent der Verträge verlängert. Nächste Seite: der US-CIO und Randi Zuckerberg Ein neues Geschäftsfeld, das sich CA durch die Akquisition von Interactive TKO im Juni dieses Jahres erschlossen hat, ist das Modellieren von Systemen. IT-Abteilungen können mit der Software «Lisa» Applikationen in einer virtuellen Infrastruktur testen, bevor sie auf die Produktivsysteme ausgerollt werden. Auch Lasttests wie zum Beispiel der gleichzeitige Zugriff von 1000 statt nur 5 Benutzern auf die Applikationen sollen möglich sein. Laut Manfred Eierle, für die Schweiz zuständiger Vice President bei CA, bekunden CIOs viel Interesse für «Lisa». CA-Geschäftsführer McCracken sieht in der Modellierungslösung eine Möglichkeit für die IT, wie sie dem Business in kürzerer Zeit benötigte Ressourcen bereitstellen kann. «Lisa erlaubt das prüfen und die Fehleridentifikation von IT-Implementierungen auch bei Einbezug von Cloud-Ressourcen», tönt McCracken eine entscheidende Funktion der Software an.

Social Media als IT-Turbolader

Von solchen Möglichkeiten sah sich Vivek Kundra in einem Podiumsgespräch an der «CA World» weit entfernt, als er im März 2009 den Posten des CIOs der USA übernahm. Die IT-Systeme und die Software-Entwicklung liefen grösstenteils unkontrolliert. «Die Zahl der Rechenzentren hatte sich innert einer Dekade von 432 auf über 2000 mehr als vervierfacht», skizzierte Kundra eine Herausforderung. Diese versuchte er zu lösen, indem er den Behörden eine Cloud-first-Policy vorgab. Wie diese Vorschrift aufgenommen wurde, verschwieg Kundra allerdings. Seit August dieses Jahres ist der ehemalige Microsoft-Manager Steven VanRoekel CIO der USA. Am gleichen Podium wurde Randi Zuckerberg, frühere Marketing-Chefin von Facebook, nicht müde, den Einfluss von Social Media auf das zukünftige Wirtschaften zu betonen. «In den vergangenen drei Jahrzehnten diente IT dazu, das Geschäft zu optimieren. Social Media benötigt jetzt weniger als eine Dekade, um die bisherigen Optimierungen zu vervielfachen», meinte die Schwester des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg.



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