22.06.2015, 10:43 Uhr

Bundesanwaltschaft plant Anklage gegen NDB-Dieb

Vor 3 Jahren spazierte ein Geheimdienst-Informatiker mit Festplatten voller hochsensibler Daten aus den Büroräumlichkeiten. Jetzt will die Bundesanwaltschaft Anklage erheben.
Im Jahr 2012 wurde der Geheimdienst Opfer eines Diebstahls und wurde dabei zum Gespött der Schweiz. Ein Mitarbeiter der Geheimdienst-Informatik kopierte sich Datenmengen im Tera-Bereich auf Festplatten, packte diese unter den Arm und spazierte durch die Vordertre raus. Nun  plant die Schweizer Bundesanwaltschaft, gegen den ehemaligen Mitarbeiter Anklage zu erheben.
Wie André Marty, der Sprecher von Bundesanwalt Michael Lauber, gegenüber der «Schweiz am Sonntag» erklärte (Artikel online nicht verfügbar), sei die Anklage in Vorbereitung und dürfte im Sommer 2015 beim Bundesstrafgericht eingereicht werden. Zu den Vergehen, die dem Ex-Informatiker des Nachrichtendienstes zur Last gelegt werden, zählen gemäss der Bundesanwaltschaft «Verbotener Nachrichtendienst», eventuell wirtschaftlicher Nachrichtendienst sowie Verletzung des Amtsgeheimnisses. Dem Mann drohen angeblich mehrere Jahren Haft. In der Nachbetrachtung des Vorfalls rückte auch der Schweizer Nachrichtendienst in ein schlechtes Licht. Ein Untersuchungsbericht der Geschftsprfungsdelegation des Bundes (GPDel) zeigte auf, dass in Sachen Informatiksicherheit im Geheimdienst sehr viel Verbesserungspotenzial besteht. Besonders NDB-Chef Markus Seiler geriet in die Kritik, blieb aber im Sessel. Ob sich die Sicherheit beim Geheimdienst inzwischen verbessert hat, wollte man telefonisch gegenüber Computerworld nicht kommentieren.



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