24.06.2013, 11:28 Uhr

Briten spionieren noch dreister als die USA

Nicht nur die NSA späht Internet-Nutzer mit ihrem Prism-Programm aus, auch der britische Geheimdienst hört weltweit Telefon- und Internet-Kommunikation mit seinem Tempora-Programm ab.
Die Queen wird wohl «not amused» sein, dass die Datenschnüffeleien des britischen Geheimdienstes öffentlich geworden sein
Nach der Enthüllung des US-Spähprogramms Prism deckte die Zeitung «Guardian» am Wochenende das europäische Pendant des britischen Geheimdienstes Government Communications Headquarters (GCHQ) auf. Unter dem Codenamen Tempora werden dabei die Glasfaserkabel des transatlantischen Datenverkehrs angezapft. Tempora geht jedoch noch sehr viel weiter als Prism. Laut dem Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, der den Prism-Skandal aufdeckte und den Medien nun Material zu Tempora zuspielt, sei das britische Projekt «das grösste verdachtslose Überwachungsprogramm in der Geschichte der Menschheit». Das britische Spähprogramm zapft über die wichtigen Glasfaserverbindungen die Telefon- und Internetkommunikation von Hunderten Millionen Nutzern an – darunter auch von Schweizern. Bislang seien durchschnittlich 21 Petabyte an Daten täglich abgelegt worden. Während Inhalte von der GCHQ nur rund drei Tage aufbewahrt werden, speichert der Geheimdienst Telefonnummern, Verbindungsdaten und IP-Adressen rund einen Monat. Während Unternehmen Daten an Prism nur auf gezielte Anfragen herausgeben, speichert das britische Programm prophylaktisch alle Daten. Tempora sei laut  Guardian ausserdem bereits seit fünf Jahren im Einsatz. Gezielt ausgewertet werden die gesammelten Daten seit 18 Monaten. Laut einer anonymen Quelle suche der Geheimdienst dabei nach vier Themenbereichen: «Sicherheit, Terror, Organisiertes Verbrechen und wirtschaftliches Wohlergehen». Durch die Nutzung juristischer Schlupflöchern gilt Tempora in Grossbritannien sogar als legal. Britische Datenschützer fordern nun eine Überarbeitung der entsprechenden Paragrafen.



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