08.01.2014, 14:40 Uhr

BlackBerry konzentriert sich auf Firmenkunden

Der neue Blackberry-Chef John Chen rechnet mit einer langen Durststrecke für den angeschlagenen Smartphone-Pionier. Investieren will er lieber in Firmen- als in Privatkunden.
Dem neuen BlackBerry-Chef John Chen sind Unternehmenskunden wichtiger wie Private
Der neue Blackberry-Chef John Chen rechnet mit einer langen Durststrecke für den angeschlagenen Smartphone-Pionier. Chen erwartet einen Gewinn erst wieder im Geschäftsjahr 2016, das bis übernächsten Februar läuft. Der 58-jährige will Blackberry mit einem Fokus auf Firmenkunden, günstige Handys für Asien und vernetzte Technik retten. «Es wird schwierig, aber wir können es schaffen», sagte Chen auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas am Dienstag.

Zuallererst wolle er sich auf die 80 000 Unternehmenskunden konzentrieren, sagte Chen. Zugleich solle im Rahmen einer neuen Partnerschaft mit dem Auftragsfertiger Foxconn ein günstiges Telefon für Asien mit einem Preis von weniger als 200 Dollar entwickelt werden.

14 Milliarden Telefone?

Das Betriebssystem QNX, das die Basis der Blackberry-Software bildet, will Chen aggressiv in der Kommunikation zwischen vernetzten Geräten etablieren. «Wir haben in der Vergangenheit das Potenzial von QNX nicht ausgeschöpft», räumte er ein.

Blackberry hatte in den vergangenen Jahren massiv Marktanteile verloren und konnte auch mit neuen Smartphones bisher nicht mit Googles Android-Plattform und Apples iPhones mithalten. Im vergangenen Quartal hatten massive Abschreibungen und maue Verkäufe Blackberry einen Rekordverlust von 4,4 Milliarden Dollar eingebrockt. Durch die Produktions-Partnerschaft mit Foxconn werde es in Zukunft keine solchen Abschreibungen auf nicht verkaufte Geräte mehr geben, betonte Chen. Ein weiterer Hoffnungsträger des Managers, der einst die Software-Firma Sybase vom Rand des Abgrunds zurückholte, ist der hauseigene Messaging-Dienst BBM. «Unternehmen brauchen solche sicheren Systeme für die interne Kommunikation», sagte er. Eventuell lasse sich damit Geld verdienen.

Vorerst kein Ausstieg aus Verbrauchermarkt

Blackberry steige nicht aus dem Verbrauchermarkt aus, versicherte Chen. Das lukrativere Unternehmensgeschäft habe in der klammen Finanzlage aber Vorfahrt: «Wenn ich entscheiden muss, ob ich einen Dollar bei Firmenkunden oder Verbrauchern investieren muss, entscheide ich mich für Firmenkunden.» Deshalb werde Blackberry auch nicht versuchen, ein Verbrauchergerät in der Liga eines iPhone oder eines Galaxy S4 von Samsung zu entwickeln.

Chen war Anfang November als Blackberry-Chef eingesprungen, nachdem der aus Deutschland stammende Thorsten Heins inmitten schlechter Zahlen gehen musste. Offiziell wurde Chen bisher noch als Interimschef bezeichnet, er liess in Las Vegas jedoch keine Zweifel daran, dass er den Job dauerhaft übernimmt.



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