21.06.2016, 15:48 Uhr

Axa mit massiven Einsparungen - IT-Stellen werden abgebaut

Um für die Digitalisierung fit zu werden, will Axa die Kosten deutlich reduzieren. Auch in der Schweiz. Unter anderem sollen IT-Stellen abgebaut werden und jeder zweite Job werde sich «stark verändern».
Der künftige Axa-Chef Thomas Buberl verordnet dem französischen Versicherer auf dem Weg in die Digitalisierung ein milliardenschweres Sparprogramm. Bis zum Jahr 2020 sollen die jährlichen Kosten um 2,1 Milliarden Euro vor Steuern sinken, teilte der Zurich-Rivale am Dienstag mit. Der Umbau des Versicherungsgeschäfts könnte bei Axa zu merklichen Stellenstreichungen führen. Insgesamt werde es einen geringeren Bedarf an Arbeitskräften geben, hiess es. Von dem Abbau seien voraussichtlich etwa der Vertrieb, das Vertragsgeschäft, die Schadenabwicklung, zentrale Bürofunktionen und die IT-Abteilung betroffen. Mehr Jobs erwartet das Management im Marketing und bei der Auswertung grosser Datenbestände ("Big Data"). "Bei 50 Prozent unserer Jobs werden sich die Anforderungen stark verändern", hiess es. In der Schweiz werde die Strategie in den kommenden vier Jahren auf Wachstum durch operative Exzellenz und gezielte Innovationen ausgerichtet, teile Axa Winterthur in einem Communiqué mit: "Die Fokussierung bringt auch einen Verzicht auf nicht strategiekonforme Projekte mit sich und einen weiterhin kontinuierlichen Rückgang des Personalbestandes insgesamt." Insgesamt habe Axa Winterthur Ende Dezember in der Schweiz 6149 Vollzeitstellen gehabt, sagte Sprecher Thomas Hügli auf Anfrage. Das sind 38 weniger als Ende 2013. Während in den selbstständigen Generalagenturen oder Agenturen der Stellenbestand praktisch unverändert blieb, ging er beim Unternehmen selber seit Ende 2013 um 1,1 Prozent zurück. Dieser leichte Rückgang dürfte sich bis 2020 fortsetzen.

Mehr digitale Angebote

Zugleich will der gesamte Axa-Konzern verstärkt in digitale Angebote investieren und hohe Summen in den Kauf anderer Unternehmen stecken: Pro Jahr will Europas zweitgrösster Versicherer rund eine Milliarde Euro für Übernahmen ausgeben. Wachsen will Axa unter anderem in der Schaden- und Unfallversicherung, bei Vorsorgeprodukten und in Asien. Damit solle der Gewinn trotz schwieriger Rahmenbedingungen gesteigert werden. Kurzfristig droht Axa und anderen Versicherern allerdings Ungemach durch die jüngsten Unwetter in Deutschland und Frankreich. Die Unwetter im Süden und Westen Deutschlands kosten die Versicherungsbranche nach ersten Schätzungen 1,2 Milliarden Euro. In Frankreich stellt sich die Branche darauf ein, dass sie 900 Millionen bis 1,4 Milliarden Euro berappen muss. Der vormalige Axa-Deutschland-Chef Buberl war im März zum Nachfolger von Henri de Castries an der Konzernspitze bestimmt worden und soll die Führung im September übernehmen.



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