19.04.2016, 14:30 Uhr

Astra muss IT-Projekt stoppen, fordert Finanzkontrolle

Die Eidgenössische Finanzkontrolle fordert das Astra auf, bei der Erneuerung eines Kontrollsystem im Strassenverkehr einen Marschhalt vorzunehmen.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle fordert beim Informatiksystem Verkehrszulassung (IVZ) einen Marschhalt. Bevor mehr Geld ausgegeben werde, müssten alle Varianten überprüft werden. Beim Bundesamt für Strassen (ASTRA) sind diese Abklärungen bereits im Gang. Derzeit laufe die Übernahme des Projekts IVZ, sagte ASTRA-Sprecher Thomas Rohrbach der Nachrichtenagentur sda am Dienstag. Das Bundesamt hatte letzten Sommer entschieden, die Zusammenarbeit mit der Herstellerfirma Trivadis abzubrechen. Grund dafür war, dass das Informatiksystem zu langsam läuft. Die Herstellerfirma hält den Vertrag allerdings für erfüllt.

Versäumnisse aufgedeckt

Ebenfalls im letzten Sommer hatte die Finanzkontrolle (EFK) das Projekt nach einer ersten Prüfung 2014 noch einmal unter die Lupe genommen. Sie forderte das ASTRA auf, "vor dem Einsatz von weiteren Finanzmitteln eine fundierte, neutrale und vollständige Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen", wie es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht heisst. Dabei solle "keine Variante von Beginn an ausgeschlossen werden". In dem Bericht hält die EFK auch fest, dass die ungenügende Performance des Systems schon viel früher hätte entdeckt werden können. Für die nötigen Tests hätte es aber eine enge übergeordnete Führung gebraucht. Entsprechende Empfehlungen im Jahr 2014 seien ungenügend umgesetzt worden. "Das Silo-Denken blieb bestehen und hat zur heutigen Situation beigetragen", schreibt die EFK.

Mehrere heikle IT-Projekte

Das IVZ soll das veraltete System MOFAD ablösen. Es handelt sich um eine Datendrehscheibe, auf welcher heute in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein das Zulassungs- und Kontrollwesen des Strassenverkehrs abgewickelt wird. Es besteht aus drei Datensystem für Fahrzeugzulassung, Führerzulassung und Administrativmassnahmen. Das IVZ ist nicht das einzige problematische Informatikprojekt des ASTRA. Im Herbst 2013 hatte die EFK festgestellt, dass die Kosten für das IT-Projekt zur zentralen Verwaltung aller Strassendaten (MISTRA) aus dem Ruder laufen. In der Kritik stand auch das Buchhaltungs- und Controllingsystem TDCost.



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