Astra 06.12.2012, 11:01 Uhr

Ablösung von IT-Systemen massiv teurer

Das Bundesamt für Strassen löst drei veraltete IT-Systeme ab und installiert ein neues. Das Projekt erweist sich als aufwändiger als geplant – und kostet 15 Millionen Franken mehr.
Das Bundesamt für Strassen in Ittingen muss das IT-Budget aufstocken (Bild: Astra)
Seit zwei Jahren arbeitet das Bundesamt für Strassen (Astra) gemeinsam mit den IT-Firmen e3 und Trivadis an der Konsolidierung seiner Systeme. Abgelöst werden sollen unter anderem die Datenbanken «Admas» (Administrativstrafen wie Führerausweisentzug), «Faber» (Führerzulassung) und «Mofis» (Fahrzeugzulassung). Die drei IT-Lösungen sind zwar schon heute im «Mofad»-System zusammengeschaltet, es kommt aber doppelte Datenhaltung vor und die Technik ist teilweise veraltet. Bis 2014 will das Astra bei den drei Einzelsystemen und der Datendrehscheibe «Mofad» die Stecker gezogen haben, heisst es in einer Mitteilungdes Bundesamtes vom Mittwoch. Die Datenbestände und Funktionen sollen im «Informationssystem Verkehrszulassung» (IVZ) zusammengeführt werden. An das IVZ will das Bundesamt – wie bisher – die Kantone und auch die Privatwirtschaft anschliessen. Laut Astra bestehe die Schwierigkeiten beim Wechsel von «Mofad» auf IVZ darin, dass das Altsystem bei laufendem Betrieb abgelöst werden muss. Dies bedinge einen erhöhten Testaufwand. Weiterhin sei «Mofad» seit Beginn der Arbeiten im Jahr 2010 zum Beispiel auf Grund von Gesetzesänderungen weiterentwickelt worden. Diese Modifikationen müssen in das IVZ übertragen werden, was «beim Start des Projektes nicht vorausgesehen werden konnte», so das Bundesamt weiter. Nun entstünden zusätzliche Kosten, die im freihändigen Verfahren vergeben wurden. Nächste Seite: Projektkosten verdoppelt Die Arbeiten für IVZ wurden vor dem Projektstart 2010 gemäss den Wettbewerbsregeln der Welthandelsorganisation WTO ausgeschrieben. Den Zuschlag bekamen sieben privaten Unternehmen, die wichtigsten sind Trivadis und e3. Das ursprüngliche Auftragsvolumen von Trivadis belief sich auf 6,3 Millionen Franken, jenes von e3 auf fast 600'000 Franken. Insgesamt war mit Aufwendungen für externe Dienstleistungen in der Höhe von rund 8,0 Millionen Franken gerechnet worden.
Für die nun erforderlichen Anpassungen am IVZ kalkuliert das Astra mit einem Mehraufwand von rund 12,2 Millionen Franken. Zusätzlich werden 2,7 Millionen Franken für die Wartung während fünf Jahren veranschlagt. Laut Mitteilung stünden den Mehrkosten aber Einsparungen von rund 6,5 Millionen Franken gegenüber. Sie lassen sich unter anderem durch tiefere Lizenzkosten und weniger Wartungsarbeiten beim Parallelbetrieb der Altsysteme und des IVZ realisieren.

15 Millionen in Freihandverfahren

Das Gesamtvolumen des Projekts verdoppelt sich laut Bundesamt auf neu rund 32,6 Millionen Franken. Für die zusätzlichen Arbeiten im Wert von 15 Millionen Franken wurden Aufträge an Trivadis (12,7 Millionen Franken) und e3 (2,4 Millionen Franken) freihändig vergeben. Beide hatten im ursprünglichen WTO-Verfahren schon den Zuschlag erhalten. Das Astra begründet die Freihandvergabe mit Artikel 13 der Verordnung des Bundesrats über das öffentliche Beschaffungswesen. Darin heisst es: «Leistungen zur Ersetzung, Ergänzung oder Erweiterung bereits erbrachter Leistungen müssen dem ursprünglichen Anbieter vergeben werden, weil einzig dadurch die Austauschbarkeit mit schon vorhandenem Material gewährleistet ist.»



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