Android und Samsung 27.02.2013, 11:31 Uhr

Opportunisten am Werk

Bröckelt die Google-Samsung-Partnerschaft? Die Südkoreaner sind für den Grossteil der Android-Geräte verantwortlich und sollen deshalb mehr Geld von Google wollen. Der Internetkonzern setzt dem sanften verbalen Druck entgegen.
Android-Chef Andy Rubin äusserte sich in Barcelona zur Partnerschaft mit Samsung
Rund 40 Prozent aller Android-Geräte sind von Samsung, sowohl die Südkoreaner wie auch Google profitieren von der Partnerschaft und wachsen in letzter Zeit gewaltig. Obwohl dies also eine schöne Win-Win-Situation ist, gibt es erste Anzeichen, dass das Fundament der Partnerschaft Risse erhält. So soll Samsung mehr Geld von Google wollen, schreibt das Wall Street Journal unter Berufung unter Berufung auf anonyme Quellen. Bisher sollen die Südkoreaner etwas über zehn Prozent Umsatzbeteiligung an den Online-Werbeeinanhmen besitzen, die Google über die mobile Suche und seine Apps generiert. Im Gegenzug sind Google Apps wie die Websuche oder YouTube auf den Samsung-Geräten vorinstalliert. Das ist nicht zwingend, Amazon beispielsweise macht sich die Offenheit von Android zu Nutze und lädt keine Google-Apps auf ihre Geräte.  Da Google immer mehr Geld im Mobilbereich generiert und Samsung der wichtigste Partner fr Android ist ? alleine im letzten Jahr lieferte Samsung 200 Millionen Geräte mehr aus als der nächstgrössere Android-Partner -  könnte dies tatsächlich ein Druckmittel sein. Weder Google noch Samsung wollten sich offiziell zum Artikel äussern.

Mahnende Worte aus Barcelona

Allerdings wird es kaum Zufall sein, dass sich während des Mobile World Congress in Barcelona Andy Rubin öffentlich zu Samsung äusserte. Rubin ist bei Google der Chef für Android. Und in dieser Funktion warnte er davor, dass einzelne Hersteller besser keinen Alleingang versuchen sollen, auch wenn es eine natürliche Entwicklung sei, das ein grosser Hersteller wie Samsung Alternativen zu Android ausloten würde: « Mein Rat ist: Bauen sie keine Inseln, sie funktionieren nicht mehr. Sie müssen Ökosysteme aufbauen, die verschiedenen Herstellern offenstehen.» Im letzten Herbst sagte Rubin an einem Google-Event übrigens, dass Googles kürzlicher Kauf von Motorola auch eine Art Absicherung gegen andere Hersteller wie Samsung sei, damit diese nicht zu viel Macht über Android gewännen. Also dass Google immer eine Alternative hat, falls sich einer der bisherigen Partner von Android abwendet. Am MWC klingt das zwar wieder anders, da betont Rubin Motorola keinen Sonderstatus einräumen zu wollen. Sein Team und das von Motorola seien komplett getrennt. Er schliesse zwar nicht aus, dass Motorola einmal eines der Flaggschiff-Geräte der Nexus-Serie bauen werde - «wir können sie schliesslich nicht dafür bestrafen, dass sie zu Google gehören». Aber Motorola werde durch den gleichen Auswahlprozess wie andere Hersteller gehen müssen. Aber dies sagt er wohl vor allem auch, um andere Hardware-Partener nicht zu verprellen, denen eine Sonderbehandlung Motorolas überhaupt nicht gefallen würde. Noch ist die bröckelnde Partnerschaft der beiden Giganten Samsung und Google ein Gerücht. Doch betrachtet man die Zahlen, ist durchaus zu verstehen, warum beiden Firmen die Kooperation einerseits wichtig ist, andererseits beide gierig nach noch mehr sind: Google letzten Herbst gesagt, dass sich die Umsätze des Mobilgeschäfts bald auf 8 Milliarden Dollar belaufen sollen. Samsung derweil soll laut Analysten einen Umsatz von 60 Milliarden Dollar durch die Android-Smartphone und ?Tablet-Verkäufe gemacht haben, im letzten Jahr.

Keine Google-Shops

Daneben dementierte Rubin auch sämtliche Gerüchte, dass Google eigene Shops plane. «Google hat keine Pläne und wir haben nichts anzukündigen,» sagte er in Barcelona. Rubin erklärte, heutzutage sei es immer unwichtiger, sich zum Beispiel ein Mobiltelefon vor dem Kauf in einem Geschäft anzusehen. Verbraucher informierten sich über neue Technik im Internet oder bei Bekannten und könnten sie sich zum Beispiel in Geschäften der Mobilfunk-Betreiber ansehen. «Ausserdem laufen heute viele Geräte auf der selben Plattform», sagte Rubin und meinte damit Android - wohl nicht auch zuletzt mit einem Seitenhieb in Richtung Samsung.



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