Andreas Fitze 13.01.2016, 14:45 Uhr

«CIOs müssen sich eine Stimme geben»

Andreas Fitze hat RUAG verlassen. Uns erklärt der CIO des Jahres die Gründe und wünscht, dass Schweizer IT-Leiter ihre Leistungen öfters nach Aussen tragen.
Computerworld: Sie waren seit April 2013 bei RUAG, nun gehen Sie schon wieder. Hat es Ihnen nicht gefallen?
Andreas Fitze: Doch natürlich, die RUAG ist eine ganz interessante Firma. Wir haben gemeinsam viel erreicht. Um die IT Strategie umzusetzen musste ich fast jeden Stein in der IT umdrehen. Nach diesem radikalen Umbau ist die IT wieder in ruhigen Gewässern und für die Zukunft gerüstet. Nun will ich mich, als CIO neuen herausfordernden Aufgaben stellen.
Diese Möglichkeit gab es bei RUAG nicht mehr?
Die Ziele, die ich mir gesteckt habe, konnte ich alle erreichen. Viele grosse Projekte sind abgeschlossen oder auf sicherem Weg. Mein heutiges Senior Management bildet nun ein starkes Team, dass die IT weiter vorantreiben wird. Als IT Turnaround-Manager habe ich meine Möglichkeiten in den letzten 2.5 Jahren ausgeschöpft.
Welche Projekte konnten Sie konkret anpacken und abschliessen?
Ich verweise da auf die offizielle Information der RUAG. 
Die sagen, dass Sie unter anderem für Harmonisierung und Konsolidierung der IT-Landschaft verantwortlich waren. Die Arbeit wäre Ihnen aber nicht ausgegangen. Warum sind Sie gegangen?
Ich glaube einfach, es ist der richtige Zeitpunkt für mich, auf den Markt zu gehen. Das bei RUAG war mein dritter Turnaround, nachdem ich dasselbe bereits zweimal bei der Postfinance getan habe. Ich bin nun 47 Jahre alt, da liegt es auf der Hand, den nächsten Karriereschritt zu machen.
Sie haben noch keine neue Stelle?
Richtig. Ich erlaube mir ein Sabbatical für ein paar Monate. Die Zeit war intensiv, der nächste Job wird es wieder werden. Da ist es nötig, dazwischen Kraft zu tanken.
Wo sehen Sie sich nach Ihrer Auszeit?
Mein Herz schlägt für die Finanzdienstleister und die FinTech. Also zurück zu meinen Wurzeln. Neue Technologie greifen massiv die heutigen Businessmodell an. Finanzdienstleister müssen sich den disruptiven Geschäftmodelle stellen. IT dabei als Kostenblock zu sehen ist tödlich. Das muss strategisch und organisatorisch umgesetzt werden und da sehe ich meine Stärken.
Muss das neue Unternehmen nicht befürchten, dass es Ihnen auch dort rasch langweilig wird?
Auf keinen Fall. Bei der PostFinance bin ich elf Jahre geblieben. Ich möchte als Leader die Möglichkeit haben, etwas zu bewegen.
Sie sind doch auch gegangen, weil Sie als aktueller CIO des Jahres auf lukrative Angebote hoffen.
Der Award hat mir sicher einen Schub gegeben. Er ist eine Anerkennung dafür, dass man einiges richtig gemacht hat. Damit meine ich explizit auch mein Team. Aber der Grund für mein Fortgehen ist, dass ich einen Ort suche, an dem die IT hohe strategische Relevanz hat und viel bewegt werden kann. Verwalten können andere besser.
Dafür könnten Sie als Vorbild für andere CIOs dienen, auch mal einen Preis gewinnen zu wollen.
Ich glaube auch, dass CIOs sich zu selten präsentieren. Sie müssen ihre Leistungen vermehrt nach Aussen tragen, sich eine Stimme geben. Als Präsident des Swiss IT Leadership Forum ist es mir ein Anliegen, dass die Positionen der CIO’s und der beiden Verbände ICTSwitzerland und SwissICT gestärkt werden.
Ich ermutige alle CIO’s der Schweiz: Wir müssen uns für den ICT Werkplatz Schweiz engagieren, indem wir vermehrt divers, grösser und globaler denken.



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