18.10.2011, 11:18 Uhr

Amazon attackiert Verlage

Nicht nur physische Buchhandlungen, auch Buchverlage könnten wegen Amazon bald überflüssig werden.
Amazons Jeff Bezos will nun auch noch Verleger werden
Längst ist das Geschäft mit den digitalen Büchern ein ganz grosses – was global gilt, gilt erst Recht in den USA, wo der E-Book-Pionier Amazon seine Wurzeln hat. Jetzt bahnt sich aber noch einmal eine kleine Revolution in der Branche an. Künftig könnte Amazon nämlich nicht nur die Buchhändler umgehen, sondern auch noch die Buchverlage und somit den ganz grossen Teil des Kuchens für sich beanspruchen. Die Gefahr für die Verlage ist real, wie ein Bericht der New York Times zeigt. So habe Amazon bereits erste Deals mit Autoren unterschrieben, darunter etwa der Selbsthilfe-Autor Tim Ferriss. Dabei beschränkt sich Amazon längst nicht nur auf das Geschäft mit den E-Books, auch physische Exemplare werden veräussert. Im Verlaufe des Herbsts sollen so 122 Bücher erscheinen, die Amazon direkt vertreiben wird. Der Internetkonzern wird damit zu einem immer bedrohlicheren Konkurrenten für die grossen Verlagshäuser, die notabene selbst die grössten Kunden von Amazon sind. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die Risiken und Chancen für Autoren

Russell Grandinetti, ein führender Angestellter bei Amazon, spricht angesichts der aktuellen Entwicklungen gar von den ersten bedeutenden Veränderungen in der Branche, seit Gutenberg vor fast 600 Jahren den Buchdruck erfand.

Chance und Risiko zugleich für Autoren

Für die Autoren selbst ist Amazon ein attraktiver Partner. Einerseits sind die Chancen, bei Amazon einen Deal zu bekommen grösser als bei einem klassischen Buchverlag. Und auch finanziell kann sich das durchaus lohnen. Eine Schauspielerin soll für ihre Memoiren 800'000 Dollar im Voraus bekommen haben. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass man es sich mit den Buchverlagen verspielt, wenn man sich auf Amazon einlässt. Dies musste etwa eine Autorin erfahren, die einen Vertrag mit einem Buchverlag abgeschlossen hatte. Als sie einige ältere Werke parallel dazu auf Amazon veröffentlichen wollte, löste der Verlag ihren Vertrag auf und kündigte rechtliche Schritte an.



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