Aktiencrash 10.02.2016, 14:30 Uhr

Tech-Bubble platzt - Anleger waren zu euphorisch

In den letzten Tagen rauschten die Aktien von HighTech-Ikonen wie LinkedIn, Salesforce, Tableau, Qlik und Hortonworks spektakulär in die Tiefe. Analysten glauben: Jetzt platzt die Tech-Blase im Silicon Valley.
Ende letzter Woche rauschten die Aktien prominenter Hightech-Unternehmen zweistellig in die Tiefe. Das Karrierenetzwerk Linkedin verlor 43,63 Prozent seines Wertes, die BI-Software-Spezialistin Tableau sackte um 49,44 Prozent ab und selbst der Cloud-Pionier Salesforce gab um 12,93 Prozent nach (vgl. Grafik). In den letzten beiden Tagen setzte sich der Crash der Tech-Ikonen aus dem Silicon Valley teils weiter fort, teils erholten sich einige der Papiere ein wenig.

Gefährliche Euphorie

Platzt da gerade eine Hightech-Blase, die sich über die letzten Jahre aufgebläht hat? Analysten wie Tallat Mahmood von Techcrunch hatten davor gewarnt.\"Die Technologie-Industrie steckt definitiv in einer Blase, es gibt genug Anzeichen dafr\",so Mahmood. Die Reaktion der "Shareholder" auf die Superstars im Technologie-Markt sei total euphorisch und völlig übertrieben. Die Bewertung einiger Startups spotte jeder Vernunft, was auch daran liege, dass Investoren ihre Einlagen schützen wollten und den Aktienkurs künstlich nach oben trieben. Das wiederum spült viel Geld in die Kassen der jungen Firmen, die Cash verbrennen, als ob es kein Morgen gäbe.
Die Jagd auf die sogenannte Einhörner ist unter Investment-Firmen ein populärer und prestigeträchtiger Sport. "Einhörner" (unicorns) nennen die Kapitalgeber junge Firmen, in die sie investiert haben und die schnell die Umsatzmarke von einer Milliarde US-Dollar knacken. Besonders hervor getan hat sich Sequoia Capital mit insgesamt 17 Einhörnern im Portfolio, darunter Airbnb, Dropbox, mongoDB, Square und Instacart. Dabei scheint das Gesetzt zu gelten: "The winner takes it all". Der Taxidienst Uber (51 Mrd. USD) und der im Oktober 2014 gegrndete chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi (46 Mrd. USD) steuern 25 Prozent zur akkumulierten Marktkapitalisierung aller 117 US-amerikanischen Einhörner bei. Die Top-10 sind 224 Milliarden wert, mehr als die nachfolgenden 70 zusammen. Nächste Seite: Schweizer 'Einhorn' Mindmaze

Schweizer 'Einhorn' Mindmaze

In der Schweiz zhlen die Startups Mindmaze und Leonteq zum Kreis der Einhrner. Das Lausanner Startup Mindmaze hat gerade ein Drittel seiner Anteile in Höhe von gut einer Milliarde Franken verkauft. So teuer war noch kein Startup in der Schweiz. Investoren erhoffen sich von Mindmaze einen Durchbruch auf dem Gebiet der Neurochirurgie. Die Firma kombiniert 3D-Technogie mit Robotik, um Patienten bei Traumata  und Störungen des Nervensystems zu helfen. Liz Lopatto rt Startupsim Gesundheitswesen jedoch zur Vorsicht. Es gäbe dort viel Geld zu verdienen. Aber sogenannte disruptive Technologien übereilt in der Medizin einzusetzen könne schnell zum Ableben des Patienten führen. Die Medizin bewegt sich nicht so schnell wie die Software-Industrie. Disruptionen sind gut für den Technologiemarkt, aber nicht für die Menschen. "Ich bin mir nicht sicher, ob die Unternehmer im Silicon Valley diesen Unterschied sehen", mutmasst Lopatto. "Unser Job ist es, Firmen, die sehr schnell sehr reich werden wollen, davon abzuhalten, den Patienten zu schaden".
Pessimistisch kommentiert \"Goosebaby\" auf Redditdie aktuelle Entwicklung im Silicon Valley: Die Tech-Blase implodiert, so sein Fazit. "Ich bin Techi in der San Francisco Bay Area und habe mit vielen Einhörnern gesprochen. Die haben Angst. Es war in den letzten Wochen sehr schwierig, neues Kapital aufzutreiben. Menschen werden ihre Jobs verlieren, die Wirtschaft wird leiden. Das ist keine Übertreibung, das passiert gerade".



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