23.05.2012, 09:56 Uhr

100 Mal besser als Kinect

Ein US-Start-up namens Leap Motion will einen Durchbruch in der Bewegungssteuerung erzielt haben. Ein jetzt veröffentlichtes Video vermag zumindest schon mal zu beeindrucken.
Leap Motion erkennt auch die einzelnen Finger einer Hand
Eine kleine, unscheinbare Box, die via USB am PC angeschlossen wird und ganz einfach vor den Bildschirm gelegt wird. Damit will ein Start-up aus San Francisco die Bewegungssteuerung revolutionieren. Leap Motion, das Produkt des gleichnamigen Unternehmens, soll in der Lage sein, die Bewegungen von zwei Händen in der Luft mit einer enormen Genauigkeit zu erkennen. Ja, die Technik soll gar genauer als eine Maus, empfindlicher als ein Touchscreen und dabei noch so zuverlässig wie eine Tastatur sein, versprechen die Entwickler vollmundig. Dabei erkennt Leap Motion nicht nur die Hände als solche, sondern auf die einzelnen Finger. Ein Video, das Leap Motion auf der eigenen Homepage veröffentlicht hat, zeigt zumindest beeindruckende Anwendungsmöglichkeiten. Ob bei der normalen Computerbedienung, beim Scrollen im Webbrowser, beim Zoomen und Navigieren im dreidimensionalen Raum, beim Zeichnen oder gar beim Gamen: Leap Motion scheint stets eine punktgenaue und intuitive Steuerung durch Hand- und Fingerbewegungen zu ermöglichen. Zum Zoomen etwa kann man einfach die Finger spreizen, wie man das von Touchscreens her kennt.

«Wissenschaftlicher Durchbruch»

Nur wie genau die Technik hinter Leap Motion funktioniert, darüber schweigen sich die Entwickler aus. Aber schliesslich wären sie ja auch schön blöd, ihr revolutionäres kleines Geheimnis einfach so auszuplaudern. Wie Cnet berichtet, soll die Technologie aber nicht etwa auf einer futuristischen Hardware beruhen, sondern nicht weniger als ein «fundamentaler wissenschaftlicher Durchbruch» darstellen, der auf vier bis fünf Jahren Forschung fusst. 200-mal so empfindlich wie alle anderen Technologien auf dem Markt soll die Bewegungserkennung sein, von einer Genauigkeit von einem Hundertstelmillimeter ist die Rede.

Offen für Entwickler, eigener App Store

Das Start-up Leap Motion hat unlängst eine Finanzspritze von 12,75 Millionen US-Dollar durch Investoren erhalten. Die finale Hardware, also die kleine Box, die für Leap Motion benötigt wird, soll übrigens nicht mehr als 70 US-Dollar kosten. Bis das Produkt auf den Markt kommt, dürfte es aber 2013 werden. Bis dahin soll aber noch viel passieren: Die Entwickler wollen Leap Motion nämlich als offene Technologie Entwicklern zur Verfügung stellen. Auf diese Weise soll ein eigener App Store mit unzähligen Anwendungen entstehen, die speziell für die vielversprechende Bewegungssteuerung entwickelt wurden.

Die Unternehmer wollen also von Anfang an auf die Entwickler-Community setzen. Damit wollen sie nach eigenen Angaben auch aus den Fehlern lernen, die Microsoft mit seiner Kinect-Steuerung gemacht hat, für die erst später ein Entwickler-Kit veröffentlicht und dann erst noch Geld dafür verlangt wurde. Bereits jetzt hätten sich über 1000 Entwickler bei Leap Motion erkundigt. Das Unternehmen will jetzt erst einmal mit einigen Hundert Programmierern beginnen, und später weitere Entwickler mit einbeziehen.



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