30.08.2013, 13:04 Uhr

Windows-PC oder Mac

Soll der nächste Computer ein preisgünstiger Windows-PC oder ein teurer Apple Mac sein? Dieser Ratgeber hilft bei der Kaufentscheidung.
PC (John Hodgman) und Mac (Justin Long) in einer Werbekampagne von Apple
Neun von zehn Computern sind Windows-PCs. Die Marktführerschaft von Microsoft sorgt dafür, dass sich vielen die Frage nach PC oder Mac gar nicht erst stellt. Wer sich dennoch mit ihr beschäftigt, sucht zwangsläufig nach den Vor- und Nachteilen des PC und des Apple Mac. Zunächst gehen wir in diesem Artikel auf die Gründe ein, die für den Windows-PC sprechen. Im zweiten Teil finden Sie die Vorteile eines Mac. Vorneweg: Eine definitive Entscheidung müssen Sie am Ende jedoch selbst treffen - es hängt immer davon ab, welche Ansprüche und Bedürfnisse Sie an Ihr neues Computersystem haben. Pro PC 1. Vielseitigkeit: Kaufen können Sie alles: tragbare Windows-Smartphones, die in jede Hosentasche passen oder Luxus-Rechner mit High-Tech-Ausstattung und 21-Zoll-Monitor. Es gibt PCs für Hardcore-Gamer, für Gelegenheitssurfer und für Tippfaule. Kurzum: Für jeden Einsatzzweck werden Sie beim Händler Ihres Vertrauens etwas finden. Apple dagegen bietet, iPhone und iPad eingeschlossen, gerade einmal neun verschiedene Modelle an.2. Preis: Glaubt man den Marketing-Sprüchen von Microsoft, sind Windows-Computer von Haus aus sparsam, kostengünstig und daher sehr wirtschaftlich - gerade in schwierigen Zeiten ein Pluspunkt sowohl für Unternehmen als auch für Privatanwender. Mac-Fans bezahlten den Aussagen aus Redmond nach eine schmerzhafte und einzig mit der Profitgier des Jobs-Imperiums zu erklärende «Apple-Steuer». Das ist schlicht gelogen - wenn Sie auch nur eine neue Windows-Lizenz zu einem Rechner dazukaufen, zahlen Sie meist mehr als bei einem Mac. Woher also dieser Irrglaube? Ganz einfach: Windows-PCs gibt es in allen Ausführungen, von kostengünstig bis ganz teuer. Apple spart sich aus Prinzip die untersten Preissegmente und bietet nur Systeme für die Mittel- und Luxusklasse an. Wer einen einfachen Rechner sucht, der nicht viel kostet, greift deshalb natürlich auf einen Windows-PC zurück. Spielt einzig der Preis eine Rolle, ist der PC unangefochten zu empfehlen. Nächste Seite: Software-Auswahl 3. Software-Auswahl: Auch dank der vielen Hobby-Entwickler gibt es für Windows-Systeme jede Software: Von der Datenbank für Briefmarkensammler bis zur Managing-Lösung für die Tierhandlung. Viele Applikationen sind kostenlos im Web verfügbar, einige kosten eine geringe Lizenzgebühr, solange sie nur privat eingesetzt werden. Nur für die richtig komplexen Programme für den Unternehmensbedarf müssen Anwender tief in die Tasche greifen. Für Apple-Computer gibt es wegen der im Verhältnis niedrigen Marktdurchdringung gerade auf Spezialgebieten nur wenige Drittapplikationen, und die vorhandenen sind häufig nicht ausgereift.4. Bevorzugte Kundenbehandlung: Nicht nur Hacker lieben Windows-Systeme, weil sie dort die grösste «Kundenbasis» erreichen, sondern auch die «ehrliches Geld» verdienenden Firmen behandeln bevorzugt PC-Anwender. Software, die beispielsweise mit Digitalkameras ausgeliefert wird, liegt allzu oft nur in einer Windows-Version vor, die Standard-Bürosoftware «Microsoft Office» ist - wenig überraschend - auf Windows-PCs wesentlich leistungsfähiger und üppiger ausgestattet als auf Macs. Nächste Seite: Individualität und Multimedia 5. Individualität: Kein Rechner ist besser auf die Bedürfnisse eines Anwenders zugeschnitten als der, den er sich selbst zusammengestellt hat. Hinter Sinn und Funktionsweise von PC-Komponenten kommt jeder versierte Hobbybastler, um sich ein System auch gänzlich in Handarbeit zusammenstellen zu können. Macs zeichnen sich hingegen gerade dadurch aus, dass sie einzig und allein von Apple zusammengestellt und -geschraubt wurden. Da ist kein Platz für individuelle Ansprüche.6. Multimedia: Multimedia wie Fernsehen, HD-Filme, Musik und Spiele macht nur auf einem Windows-PC wirklich Spass. Grafikdesigner und andere Künstler schwören zwar auf «ihren» Mac, letztlich gelangen die meisten guten Games und innovativen Anwendungen aber erst nach Monaten auf Mac OS-Systeme. Auch wenn er schlimmer aussieht und weniger kostet: Ein Windows-PC leistet ebenso viel wie ein Mac. Auch wenn er vielleicht immer noch langsamer rendert und häufiger abstürzt. Nächste Seite: was für den Mac spricht Pro Mac 1. Einheitlichkeit: Windows war, zumindest vor Windows 7, häufig unaufgeräumt und verwirrend gestaltet. Mac OS X ist da anders: Das minimalistische Interface konzentriert die Aufmerksamkeit der Anwender auf das Wesentliche. Einmal erlernt, ist Mac-Benutzen so einfach wie Fahrradfahren.2. Zuverlässigkeit: Selbst ein Mac ist nicht vor Abstürzen gefeit. Untersuchungen zeigen jedoch, dass er immer noch zuverlässiger ist als der stabilste Windows-PC. Er stürzt weniger ab, reagiert nicht sofort auf jede neue Applikation mit verminderter Performance, lastet seinen Arbeits- und Festplattenspeicher besser aus und fährt schneller sowie zuverlässiger herunter. Der Grund ist offensichtlich: Apple ist das einzige Unternehmen, dass Hard- und Software aus einer Hand anbietet und alles genau aufeinander abstimmen kann. Nächste Seite: Sicherheit 3. Sicherheit: Die hohe Marktdurchdringung von Windows-Rechnern ruft Hacker auf den Plan: Tauchen fiese Würmer und andere Schädlinge auch, dann zumeist auf PC-Systemen. Dagegen kommen viele Mac-Anwender bis heute ohne Sicherheits-Software aus, ohne sich grosse Gedanken über mögliche Gefahren machen zu müssen. Das mag sich in den kommenden Jahren ändern, bis dato sind Sie in punkto Sicherheit jedoch mit Apple auf der die Nerven, die Zeit und den Geldbeutel schonenden Seite. 4. Keine Überfrachtung: «Möchten Sie die Yahoo Toolbar nicht gleich mit installieren?» «Google bietet Ihnen jetzt noch mehr kostenlose Sicherheit - klicken Sie hier.» Diese Dialoge poppen häufig im Zuge von Installationsroutinen auf - der Haken an der entsprechenden Stelle ist selbstredend von vornherein gesetzt. Windows-Applikationen haben zunehmend nervende Demoware, Adware und Spyware im Schlepptau, die auf den ersten Blick zwar nützlich erscheinen - zumal kostenlos - auf den zweiten aber für reichlich Müll auf dem System sorgen. Startvorgänge erlahmen, Datenschutzrecht wird ausgehebelt, Einfallstore für Schädlinge entstehen. Macs haben das Problem nicht. Nächste Seite: Liebe zum Detail 5. Die Liebe zum Detail: Ein Vergleich: Früher fanden sich in den Verpackungen von Computerspielen noch Landkarten, Poster, Gimmicks und gedruckte Handbücher - heute ist all das zu Gunsten einer unattraktiven DVD-Hülle mit PDF-Anleitung verschwunden, die ausser der Scheibe nichts mehr bietet. Ähnlich verhält es sich mit der Ausstattung von neuen PC-Systemen: Sie sind technisch super aufgestellt, mit tollen Prozessor, viel Arbeitsspeicher, grosser Festplatte, schnellen Laufwerken, leisem Lüfte, grossem Monitor und leistungsfähiger Software. Aber wo sind die kleinen Freuden des Lebens? Mac-Käufer bekommen zu ihrem Power-Adapter eine Kabelrolle, damit der Salat hinter dem Schreibtisch übersichtlich bleibt, bruchsichere Verbindungsstücke, ein überdimensioniertes Touchpad zur spielerischen Bedienung des Computers. Die Liebe steckt oft im Detail und das sorgt neben Fankult auch für eine extreme Kundenbindung. 6. Innovation in Software: Nützlich, spassig und total innovativ: Apple-Software. Final Cut Pro beispielsweise war einst richtungweisend für die unlineare Videobearbeitung. iTunes, Safari, QuickTime - alle auch unter Windows lauffähig, aber längst nicht so gut wie auf dem ihr angestammten Mac. Nächste Seite: Apple Store 7. Apple Store samt Genius Bar: Jeder Mac-Käufer hat das Recht auf kostenlosen persönlichen Support eines Apple-Experten. Diese sind immer häufiger an der «Genius Bar» in den Apple Stores zu finden. So bietet der Münchener Store als das so genannte «Personal Setup» vor Ort, bei dem jeden neuen Kunden ein einstündiger, kostenloser Service angeboten, bei dem er Unterstützung rund um Datentransfer, Software-Download oder sonstigen Fragen für einen reibungslosen und schnellen Umstieg erhält.8. Er kann Windows: Auf ins Boot Camp - das Apple-eigene Virtualisierungswerkzeug lässt Windows auch unter Mac OS laufen. Darüber hinaus gibt es Utilities anderer Unternehmen wie Parallels Desktop und VMware Fusion, die gleiches leisten. Es ist natürlich inkonsequent, auf den Mac zu setzen, und dann mit Windows zu arbeiten - manchmal ist aber genau diese Möglichkeit das entscheidende kleine Argument pro Apple, das Windows-Anwendern den Umstieg auch im Kopf möglich macht: «Wenn ich an der Mac-Oberfläche verzweifele, kann ich immer noch auf Altbekanntes zurückwechseln, ohne das System zu tauschen.» Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-World. Autor Harry McCracken bloggt unter Technologizer.com.



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