16.03.2011, 10:43 Uhr

Wie man an ein iPad 2 rankommt

Ab dem 25. März ist das iPad 2 auch in der Schweiz erhältlich. Doch wer die begehrte Apple-Flunder pünktlich in den Händen halten will, muss sich schon etwas einfallen lassen. Die folgenden fünf Tipps können weiterhelfen.
Es war eigentlich absehbar: Das neue iPad 2 ist in den USA de facto ausverkauft. Apple schweigt sich über Zahlen aus, doch Analysten schätzen, dass allein am ersten Wochenende zwischen 500'000 und einer Million Geräte abgesetzt worden sind. Und bequem im Internet einkaufen geht schon gar nicht: Im US-amerikanischen Apple Store wurden unterdessen die Lieferzeiten für alle Modelle auf «4 bis 5 Wochen» hochgeschraubt. Deshalb glauben nur unverbesserliche Zweckoptimisten, dass man in der Schweiz am 25. März einfach so in ein Geschäft spazieren und ein iPad 2 kaufen kann, als wäre es eine Tüte Milch. Wer verlässlich dabei sein will, muss sich einen Aktionsplan zurechtlegen. Auf der nächsten Seite: «… und verkauft!»

Kaufen Sie bei eBay oder Ricardo

Die Gutbetuchten lösen das Problem mit der Brechstange. Auf den Handelsplattformen eBay und Ricardo werden fabrikneue iPad 2 angeboten, die von geschäftstüchtigen USA-Reisenden importiert wurden. Technisch ist nichts einzuwenden, denn abgesehen vom US-Stecker, der sich problemlos tauschen lässt, sind die Geräte mit denen hierzulande identisch.
Die Preise bewegen sich hingegen jenseits von Gut und Böse. Selbst das kleinste Modell punktet bereits im vierstelligen Frankenbereich, und unter dem doppelten Normalpreis dürfte in der ersten Zeit nichts zu machen sein. Wem das zu teuer ist, der sollte sich den nächsten Tipp ansehen. Nächste Seite: Gönnen Sie sich einen Platzhalter

Mieten Sie sich einen Platzhalter

Am sichersten kommen Sie zu einem neuen iPad 2, wenn Sie sich ganz früh in die Schlange stellen. Das weiss unterdessen jeder. Leider ist diese Methode zugleich auch die unbequemste: Man flucht frierend im Morgenrot, hätte gerne noch eine Stunde länger geschlafen und der letzte Kaffee scheint eine Ewigkeit zurückzuliegen. Hier hilft nur eines: Suchen Sie sich jemanden, der bereit ist, für Sie anzustehen - gegen Bares, versteht sich.
Besonders geeignet sind Lehrlinge und Schüler der Oberstufe, die wenigstens 14 Jahre alt sind. (Unterhalb dieser Altersgrenze könnte es beim Kauf Probleme geben.) Diese Gruppe sucht immer einen Weg, um das Sackgeld aufzubessern. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihren «Platzhalter» persönlich kennen – ansonsten könnte es sein, dass dieser mit dem Geld fürs iPad (oder dem iPad selbst) verduftet. Familienbande sind optimal. Wie viel das Anstehen kostet, muss individuell verhandelt werden – in den meisten Fällen ist es jedoch günstiger, als ein iPad 2 über eBay oder Ricardo zu ersteigern. Nächste Seite: Der Schwippschwager meines Neffen …

Vitamin B

Privilegiert sind jene Käufer, die über vier Ecken jemanden kennen, der in einem grossen Elektronikmarkt arbeitet. Solche Beziehungen können plötzlich Gold wert sein, wenn nämlich eben diese Person ein Gerät beiseitelegt. Am grossen Tag brauchen Sie nichts weiter zu tun, als in das Geschäft hereinzuspazieren und das funkelnagelneue iPad 2 abzuholen.
Allerdings könnte Ihnen dabei Apples Informationspolitik einen Strich durch die Rechnung machen. Denn wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist oft bis kurz vor dem Verkaufstag noch nicht klar, welche Filialen überhaupt mit den begehrten Apple-Gadgets beliefert werden. Wenn Sie also sogar zwei oder noch mehr Personen kennen, die als Lieferant infrage kommen, reservieren Sie sich mehrere iPads. Sollten Sie tatsächlich mehrmals zum Zug kommen, verkaufen Sie die überzähligen Geräte einfach mit Gewinn auf Ricardo oder eBay. Nächste Seite: Ich sehe was, was du nicht siehst!

Suchen Sie da, wo andere nicht suchen

Beim Verkaufsstart des iPad 1 spielten sich teilweise verrückte Szenen ab. Während die Schlange vor dem Apple Store in Zürich immer länger wurde, standen sich die Verkäufer in einer Elektronikmarktkette die Füsse in den Bauch. Dabei wären dort genug iPads am Lager gewesen – es hat nur niemand nachgesehen.
Suchen Sie deshalb dort, wo andere nicht suchen. Vielversprechende Anlaufstellen sind Ketten wie Interdiscount mit einem dichten Filialnetz. Je grösser jedoch eine Filiale ist, umso grösser ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass andere auf dieselbe Idee kommen. In jedem Fall sollten Sie daran denken, dass vielleicht nicht jede Filiale beliefert wird. Eine Abklärung am Vortag kann Ihnen Ärger und Verdruss ersparen. Nächste Seite: In der Not frisst der Teufel Fliegen

Bleiben Sie flexibel

Einige iPad-Modelle sind begehrter als andere. Je flexibler Sie bei der Wahl des Geräts sind, umso besser stehen Ihre Chancen, dass Sie nicht mit leeren Händen nach Hause kommen. Und wenn Sie bereits ein iPhone besitzen, dann stehen Ihnen noch mehr Szenarien zur Auswahl. So können Sie zum Beispiel das iPhone 4 unter iOS 4.3 als mobilen Hotspot verwenden, über den sich das iPad mit dem Internet verbindet. Sie benötigen also nicht zwingend die 3G-Version des iPads. Oder umgekehrt: Vielleicht wollten Sie gar keine 3G-Version kaufen und greifen jetzt trotzdem zu, weil der Aufpreis die Schnelle rechtfertigt.
Wenn Sie mit einem 64-GB-Modell liebäugeln und nur eine kleinere Version verfügbar ist, dann reicht diese vielleicht trotzdem aus. Wenn Sie nämlich die ganze Musiksammlung schon auf dem iPhone gespeichert haben, gibt es keinen Grund, auf dem iPad noch einmal Speicher dafür zu verschwenden. Und so weiter. Wenn alle Stricke reissen und Sie wirklich nur ein iPad kaufen können, das Sie eigentlich überhaupt nicht wollten, beissen Sie einfach die Zähne zusammen. Gerade in einer Familie mit Kindern herrscht erst dann Ruhe, wenn jeder auf seinem eigenen Tablet spielen kann. Kaufen Sie heute die verfügbare Version und warten Sie geduldig, bis Ihr Wunschmodell erhältlich ist. Und für die Kinderlosen gibt es immer noch Auktionsplattformen, selbst wenn die Wiederverkaufspreise nach drei Monaten keine astronomischen Höhen mehr erreichen.
Harald Schodl



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