03.12.2016, 01:39 Uhr

Uhren als Mini-Rechner

Der kleinste Rechner der Welt wurde an der Universität Michigan gebaut und ist gerade einmal ein Kubikmillimeter gross. Damit ist er kleiner als ein Reiskorn oder könnte bequem einer Hausfliege um den Körper geschnallt werden. Genauso würde dieser Mini-Computer Platz in einer kleinen Damenarmbanduhr finden.
Das Leistungsspektrum umfasst eine Kamerafunktion, Messung von Temperatur und Druck, sowie einen integrierten Bewegungsmelder. Der Übertragungswert der Messwerte erfolgt über Radiowellen und die eigene Energie wird über eine integrierte Solarzelle zur Verfügung gestellt. Von seinem Spektrum her sind die Funktionen also noch sehr begrenzt. Dennoch ist die Leistung unter Berücksichtigung der Grösse beachtlich.
Dagegen wirken Uhren als Mini-Rechner geradezu gigantisch. Und dennoch, auch hier sind die Funktionen noch auf ein gewisses Mass beschränkt. Und auch hier sind die Entwicklungen noch nicht abgeschlossen.
Die Vorläufer der Smartwatch: Von digital bis zur Sportuhr
Noch vor zwanzig bis dreissig Jahren war es schon modern, wenn die Uhr über eine digitale Anzeige und zusätzliche Funktionen wie Timer und Sleeper verfügte. Hauptsächlich bei Sportuhren waren diese Zusatzfunktionen zu finden. Und auch im Sportbereich sind die Entwicklungen in Form von Pulsuhren weiter vorangeschritten. Denn hier gab es den entsprechenden Bedarf an weiteren Messfunktionen. Messungen von Puls, Herzfrequenz, GPS und anderen Informationen nutzen Sportler für ein effektiveres Training. Dabei zeigen die Displays schon lange nicht mehr nur alles in schwarzen Zahlen an. Im Internet gibt es eine breite Palette an Pulsuhren zur Auswahl, die mit ganz unterschiedlichen Designs und Funktionen aufwarten. Bunte Diagramme und Touch-Displays gehören mittlerweile zum Standard. Zudem sind die Uhren bereits bluetoothfähig und mit verschiedenen Betriebssystemen kompatibel. So ist eine verbesserte Visualisierung durch entsprechende Apps auf Smartphone oder Laptop ohne weiteres umsetzbar.
SmartWatch statt SmartPhone?
Seit etwa vier Jahren wurde der Bereich ausgeweitet und die ersten schlauen Uhren eroberten als SmartWatch langsam den Markt. Im Gegensatz zu den Pulsuhren sind hier erstmals echte Betriebssysteme wie iOS oder Android installiert. Dies spiegelt sich im Preis und auch im hohen Stromverbrauch wieder. Sie müssen meist täglich am Stromnetz wieder aufgeladen werden. Allerdings sind SmartWatches nicht als Handyersatz konzipiert. Mit Bluetooth stehen sie mit diesem in Verbindung und dienen als verlängerter Arm des Smartphones. Doch für viele Funktionen wie dem Lesen von Emails oder dem Eintragen von Terminen in den Kalender ist das Display zu klein. Für Navigation oder Telefonie stellen sie wiederum ideale Begleiter da. Fr wen welche SmartWatch geeignet ist, lässt sich durch Preis, Design, die gewünschten Funktionen und das Betriebssystem bestimmen. Die Preise liegen grob zwischen 150 und 18?000 Franken. Die Palette der Funktionen differiert stark. Auch die Bedienungsfunktionen unterscheiden sich in der Bedienung über Knöpfe oder Touch-Display. Spiele und Apps finden sich, genau wie auf dem SmartPhone auch, wieder. Je nach Betriebssystem des eigenen SmartPhones, sollte auch auf das passende Betriebssystem der SmartWatch geachtet werden.
Ab wann lohnt sich die SmartWatch?
Wie schon erwähnt, als echter SmartPhone-Ersatz ist die Uhr derzeit noch nicht geeignet. Wer hoffte, mit der Uhr einen gleichwertigen Begleiter zu finden, der immer dabei ist und nicht verlegt werden kann, wird da wohl auch zukünftig, alleine schon wegen der geringen Displaygrösse, auf einige Funktionen verzichten müssen. Doch nicht nur wegen der Displaygrösse. Laut Erfahrungsberichten kommt es bei Nutzern auch zeitweise zu Schwierigkeiten bei Kalender-Einstellungen beziehungsweise dem Anzeigen von Kalendereinträgen oder fehlenden Hinweisen bei neuem Maileingang. Ebenso kann es vorkommen, dass das Betriebssystem der Watch abstürzt. Wem es dennoch hauptsächlich um kleine Spiele und Spielereien geht und wer Anrufe über seine Armbanduhr vornehmen und frei telefonieren möchte, der ist mit der SmartWatch gut beraten. Wer hingegen auf Basisfunktionen Wert legt, wie Pulsüberwachung und Überprüfung körperlicher Parameter, für den ist womöglich eine Puls- beziehungsweise Sportuhr vorteilhafter.
Diese ist nicht nur mit einer Preisspanne von etwa 50 bis 800 Franken günstiger als eine SmartWatch, sondern weist auch viele andere Funktionen auf. Neben Fitnessparametern wie Kalorienverbrauch, Schlafaktivität, Tritt- oder Herzfrequenz finden sich auch GPS und Navigationsmöglichkeiten. Einige Modelle verfügen sogar über eine automatische Benachrichtigung von eingehenden Emails, SMS oder Anrufen, die über das Display angezeigt werden. Die Übergänge zwischen einer Sportuhr und einer SmartWatch sind daher fliessend. Es lohnt sich definitiv ein Vergleich zwischen den verschiedenen Uhren-Typen.
Ein Blick in die Zukunft
Die Entwicklung immer kleinerer Computer und die Möglichkeit, immer mehr Funktionen auf möglichst kleinem Raum unterzubekommen, machen eine smarte Uhr immer interessanter. Je mehr Funktionen vom SmartPhone tatsächlich auf die Uhr übertragen werden können, desto besser wird sie sich in Zukunft durchsetzen können. Anfang 2016 schien sich schon der erste Durchbruch abzuzeichnen. Im Weihnachtsgeschäft 2015 wurden erstmalig mehr SmartWatches verkauft als normale Uhren. Den grössten Marktanteil davon nahm de Apple Watch ein, mit ganzen 63 Prozent. Langsam reagieren auch andere Uhrenhersteller und steigen in den SmartWatch-Markt mit ein. Doch im zweiten Quartal 2016 brach der Markt wieder um ein Drittel ein. Nicht zuletzt lag das auch an der Apple Watch, deren Verkauf um 50 Prozent zurückging. Möglicherweise sind die meisten Interessierten erstmal eingedeckt. Andere warten womöglich noch auf sinkende Preise und technische Weiterentwicklungen. Interessant werden die diesjährigen Verkaufszahlen um die Weihnachtszeit. Daran lässt sich ablesen, ob der Trend weiter steigen oder erstmal auf dem jetzigen Level bleiben wird.



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