04.05.2016, 01:18 Uhr

Tintri hält EMCs All-Flash-Array für 'Mogelpackung'

EMCs neues Flash-Array für KMU kostet 10'000 Dollar. Der Speicherkönig besetzt damit das Niedrigpreis-Segment. Konkurrenten wie Tintri und Pure Storage wetzen schon die Messer.
EMC bringt sein neues All-Flash-Array 'Unity' für KMU auf den Markt. Die Preise sind kompetitiv: Für die All-Flash-Ausstattung zahlen Kunden 18'000 Dollar, die hybride Version geht bereits für 10'000 Dollar über die Ladentheke. Routierende HDDs sind also, trotz fallender Flash-Preise, immer noch preiswerter als das schnelle Flash. Damit baut EMC sein Flash-Lösungsportfolio im Niedrigpreis-Segment aus, und die Konkurrenz wetzt bereits die Messer. EMCs Unity sei nur Getöse, meint zum Beispiel Vineet Kakani, Director of Product Management bei Tintri. In Wirklichkeit stecke darin nur wenig Neues, es sei die alte LUN-basierte Architektur mit einer neuen Benutzeroberfläche. Unity sei alter Wein in neuen Schläuchen, ein angemaltes Schwein (engl. putting lipstick on a pig).

Trend: VM-basierter Speicher

Kakanis Gegenentwurf: Kunden benötigten Speicher, der für virtuelle Applikationen konzipiert wurde, mit Replikation auf VM-Ebene (Replikation von individuellen Virtuellen Maschinen), gleichzeitiger Unterstützung mehrerer Hypervisoren, Quality of Service und Automation. Tintri unterstützt VMwares vSphere, Microsofts Hyper-V, RHEV, XenServer und OpenStack. Die Kritik ist teilweise berechtigt: Auf der Liste der Unity-HyperVisoren stehen nur VMware und Microsoft. Aber ist das ein so grosses Manko, wie Tintri behauptet? In den meisten Fällen nicht. Unity schafft 300 IOPS, unterstützt File-, Block-Storage und virtuelle Volumes (VVols). Innen werkelt Suse Linux.Verglichen mit der Midrange-Vorgängerserie NSX soll das neue Unity die dreifache Performance liefern und nur halb so viel kosten. 

3-jährige Rückgabegarantie

Ausserdem garantiert EMC eine 3-Jahres-Rückgabegarantie für die verbauten SSDs, falls es zu Ausfällen kommen sollte. Native Verschlüsselung ist in den beiden Speicher-Controllern (Dual-Controller-Architektur) bereits eingebaut. In der Maximal-Konfiguration skaliert Unity bis auf 400 TByte hoch. (Die Max-Version ist jedoch erst Ende des Jahres erhältlich) Sein Flash-Zugpferd XtremeIO hat EMC bislang 2500 Mal verkauft. Eine All-Flash-Version der Highend-Speichermaschine VMAX hatte der Anbieter bereits im Februar vorgestellt. Die VMAX 3 glänzt mit einer Latenzzeit von einer halben Millisekunde, 4 Millionen IOPS und einem Datendurchsatz von 150 Gbit/sec. In ein einziges VMAX-System passen bis zu 1900 Flash Drives.

Cloud-Speicher als Tape-Ersatz

Ein charmantes Konzept ist die von EMC vorgestellte Virtustream Storage Cloud - ein Amazon S3-Konkurrent.  EMC hat Virtusstream vor 10 Monaten akquiriert und in seine eigene Produktpalette integriert. Wenig nachgefragte 'kalte' Daten können zum Beispiel automatisiert in die Cloud ausgelagert werden. Die Virtusstream Cloud ist dabei also eine Art Tape-Ersatz. Die Primärspeicher VMAX, XtremeIO, Unity, Isilon und die Data Domain werden dadurch entlastet, was die Kosten senkt. EMC verspricht, die Virtustream Storage Cloud auf Performance und für grosse Objekte optimiert zu haben. Die Synchronisierungs- und File-Sharing-Spezialistin Syncplicity nutzt die Storage Cloud von Virtustream.



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