05.01.2011, 11:11 Uhr

Schaufensterbummel wird interaktiv

Bildschirme in Schaufenstern könnten in Zukunft die Auslagen verdrängen. Forscher haben ein System entwickelt, das Verbrauchern das gesamte Sortiment interaktiv präsentiert.
Im interaktiven Schaufenster kaufen Passanten auch nach Geschäftsschluss ein
Die Spielsteuerung an Konsolen stand Pate bei einem interaktiven Schaufenster: Wissenschaftler des Berliner Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik wollen den Einkaufsbummel aktiver gestalten. Der Prototyp des «Interactive Shop Window» soll die Gestensteuerung von Auslagen erlauben. Auf einem Bildschirm im Fenster zeigt das System Produkte aus dem Sortiment an, mithilfe von vier Kameras werden die räumlichen Positionen von Augen, Gesichtern und Händen der Passanten erfasst. Die Bilder der vier Kameras rechnet das System in Echtzeit in Koordinaten für die Bedienung des interaktiven Schaufensters um. Gemäss Fraunhofer-Forscher Paul Chojecki erkennt das System sowohl Gesten wie das Drehen der Hand als auch den Fingerzeig auf Schaltflächen, die auf dem Monitor dargestellt sind. So lassen sich Auslagen auf den Bildschirm bringen, dort als 3D-Modell im Detail von allen Seiten betrachten und in einer anderen Farbe oder mit einem alternativen Muster anzeigen. Zudem könne auch der Kauf gleich abgeschlossen werden – auch nach Ladenschluss, so Chojecki. Das «Interactive Shop Window» ist nach Angaben von Fraunhofer nicht an bestimmte Hardware gebunden. Der Ladeninhaber ist frei in der Wahl des Monitors und kann damit die Höhe seiner Investition selbst bestimmen. Die Bildverarbeitungs- und Visualisierungs-Software besitzt Schnittstellen für Warenwirtschaftssysteme, so dass Anbieter ihr vollständiges Sortiment im Schaufenster präsentieren können. Ausserdem zeichnet das System das Kundeninteresse auf, so dass an bestimmten Wochentagen oder zu unterschiedlichen Tageszeiten gezielte Produktpräsentationen programmiert werden können.



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