27.10.2016, 03:28 Uhr

Microsoft greift Apple im Kerngeschäft an

Die Kreativ-Community wartet seit fast fünf Jahren auf ein echtes Update des MacBook Pro. Einen Tag vor Apple lancierte Microsoft nun Computer für Kreative. Das hat noch einen weiteren Grund.
Microsoft will mit neuen Computern und Peripherie-Geräten zumindest die Kreativ-Community für sich gewinnen. Mit den Devices und dem «Creators Update» für Windows 10 dürfte CEO Satya Nadella aber noch ein weiteres Ziel verfolgen: Die 3D-Technologie von HoloLens für die breite Masse der Benutzer attraktiv zu machen. Passend dazu haben für diverse Hardware-Partner eigene Datenbrillen für die Virtuelle Realität angekündigt.
Bis anhin war die Kreativ-Community fest in der Hand von Apple. Der Konzern will an einem Anlass am heutigen Donnerstag neue Hardware für Power-User zeigen. Erwartet wird ein runderneuertes MacBook Pro. Die letzte grosse Aktualisierung (Retina-Display) hatte die Produktreihe vor fast fünf Jahren erfahren. Der hoch auflösende dürfte noch eine Idee des früheren Apple-Chefs Steve Jobs gewesen sein. Er starb vor fünf Jahren. Nächste Seite: Der neue All-in-One-PC von Microsoft

Windows-Produkte für Kreative

Das neue Kreativ-Portfolio von Microsoft umfasst unter anderem den Convertible-Laptop «Surface Book» mit neuster Intel-Prozessortechnologie und verbesserter Grafik-Engine. Für den Zeichentisch lanciert der Windows-Konzern den All-in-One «Surface Studio». In dem 28-Zoll-Touchscreen sind ebenfalls neuste Intel-Chips, eine dedizierte Nvidia-Grafikeinheit und reichlich Speicher (32 GByte RAM, 2,0 TByte Festplatte) verbaut. Das Eingabegerät «Surface Dial» schliesslich soll haptisches Feedback von Bedienelementen auf den Surface-Monitoren liefern. Mit dem «Creators Update» für Windows 10 renoviert Microsoft unter anderem ein jahrelang vernachlässigtes Programm: Paint. Die Mal-Software wird zum Studio für 3D-Inhalte. Ferienfotos sollen sich in dreidimensionale Erinnerungsstücke verwandeln lassen, eigene Minecraft-Bausteine erschaffen und beliebige Dokumente für die Virtual Reality aufbereitet werden können.
Die selbst geschaffenen 3D-Objekte lassen sich anschliessend mit den Datenbrillen von beispielsweise Acer, Asus, Dell, HP und Lenovo aus allen Blickwinkeln betrachten. Wie Microsoft erklärt, soll die Reise in die Virtuelle Realität ab circa 300 US-Dollar beginnen. Welche Brille damit gemeint ist, erklärt der Konzern allerdings nicht.  Nächste Seite: Verfügbarkeit in der Schweiz und MacBook-Pro-Konkurrent im Video

Microsoft verpasst Jahresendgeschäft

Über den Erfolg von Microsofts Vorstoss in die Kreativ-Community entscheiden natürlich letztendlich die Kunden. Wenn sie künftig auf Windows wechseln wollen, besteht die Gefahr, dass sie noch bis ins neue Jahr warten müssen. Surface Book ist zwar für November angekündigt – zumindest in den USA. Von Surface Studio soll es dann und dort allerdings nur eine «limitierte Anzahl» geben, dämpft Microsoft die Erwartungen. Das «Creators Update» kommt definitiv erst im Frühjahr 2017, die Datenbrillen ebenfalls.  Was die Schweiz angeht, verpasst Microsoft mit seiner «kreativen» Hardware definitiv das Weihnachtsgeschäft. Laut der hiesigen Niederlassung der Redmonder sind in der Schweiz alle Geräte erst ab 2017 verfügbar. Damit könnte Apple im umsatzträchtigsten Quartal des Jahres die Nase vorn haben: Wenn das allfällig neue MacBook Pro zeitnah lieferbar ist, könnten sich einige Anwender entscheiden, trotz jahrelangem Wartens doch auf der Apple-Plattform zu bleiben. 



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