05.10.2011, 10:45 Uhr

Microsoft begräbt Zune Player

Microsoft trägt endgültig sein MP3-Abspielgerät Zune Player zu Grabe. Mit dem Tod des Zunes scheint aber auch das Ende der reinen MP3-Player gekommen zu sein.
Der Zune-Player hat ausgespielt
Softwareriese Microsoft verabschiedet sich von einer seiner Hardware-Sparten. Still und leise wurde auf der Support-Seite für die Zune-Player-Serie das Ende der Produktion und Entwicklung bekanntgegeben. Der Online-Dienst wird weitergeführt, man will sich in Sachen Musik und Video auf Windows Phone konzentrieren. Gadget-Experte Sascha Pallenberg hält den Schritt für logisch, aber verspätet. Im Gespräch prognostiziert er das baldige Ende der klassischen MP3-Player.

Aus nach drei Generationen

Microsofts Mediaplayer konnte der iPod-Reihe von Apple nie paroli bieten. Erst einige Monate nach dem Start 2006 erreichte das Gerät in den USA einen Marktanteil von knapp über zehn Prozent im Bereich der mobilen Mediaplayer mit Festplatte. Dieser Wert stellt gleichzeitig den Höchststand dar. In den letzten zwei Jahren sanken die Verkaufszahlen drastisch, während die Konkurrenz aus Cupertino nur vergleichsweise leichte Verluste hinnehmen musste. Ausserhalb der Staaten erreichte der Zune lediglich den kanadischen Markt, in Europa war er nur als Importware zu haben. Nach drei Generationen und dem Zune HD, der 2009 als letztes Gerät der Reihe erschienen war, beendet Microsoft das Kapitel nun. Ein Schlussstrich, der laut Pallenberg viel zu spät erfolgt. «Microsoft kann einfach nicht loslassen», attestiert der Experte dem Konzern und legt nach: «Sie haben bis auf die Xbox noch nie konkurrenzfähige Hardware gebaut und auch der Zune war trotz der potenten Hardware-Plattform eine Totgeburt.»

iTunes legte Grundstein für Apples Erfolg

Pallenberg sieht drei Hauptgründe für das früh absehbare Scheitern des Zune. «Microsoft hatte keinen Distributionskanal wie Apple, kein vergleichbares Contentangebot und war einfach um fünf Jahre zu spät.» Am Beispiel des iPod können die Redmonder einiges vom grossen Rivalen lernen, befindet er. «Sie müssen Trends früher erkennen und Märkte schaffen, bevor das die Konkurrenz tut. Konsumenten erinnern sich gerne an Firmen, die eine Produktkategorie definieren und dies gut kommunizieren», erklärt der Experte. «Apple hat dies mit iTunes vorbildlich gemacht und darauf basiert auch der Erfolg von iPhone und iPad.»

Ende einer Ära

Microsofts Abschied vom Zune als eigenständigem Device ist auch ein Vorbote für das nahende Ende einer ganzen Geräteklasse. «MP3-Player sind in naher Zukunft nicht mehr existent, jedes Einsteigersmartphone kann Musik und Videos abspielen», erklärt Pallenberg. «Mobile Mediaplayer werden nahezu völlig vom Markt verschwinden.» Eine Überlebenschance sieht er nur in Nischen. «Übrig bleiben wird, was extrem klein ist und unter 100 Franken kostet. Alles was ungefähr in die Kategorie des iPod Shuffle fällt», so der Technikkenner abschliessend. (www.pressetext.com)



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