20.06.2013, 15:00 Uhr

Macbook Air 2013 im Härtetest

Schnelleres WLAN und Speicher, längere Akku-Zeit. Innen hat Apple das Macbook Air gründlich modernisiert, nur aussen bleibt fast alles beim Alten.
Die beiden Modelle des Macbook Air mit 11 Zoll und 13 Zoll grossem Display im Grössenvergleich
Die auf der WWDC vorgestellte neue Generation des Macbook Air bietet nach unseren Tests vor allem eine schnellere Grafik und einen deutlich schnelleren SSD-Speicher. All das sieht man dem Macbook Air von aussen nicht an. Seit rund fünf Jahren hat Apple das Gehäuse des Macbook Air nicht nennenswert geändert. Nur durch ein kleines Detail kann man die aktuelle Version vom Vorgänger unterscheiden: An der linken Seite befinden sich nun zwei kleine Löcher für das Mikrofon statt bisher eines. Denn Apple verbaut nun zwei Mikrofone um Umgebungsgeräusche besser herausfiltern zu können, so soll sich die Sprachqualität verbessern. Alle Macbook-Air-Modelle hat Apple im Preis gesenkt. Die beiden elf Zoll grossen Modelle kosten nun 1149 und 1349 Franken, zudem spendiert Apple dem Einstiegsmodell doppelt so viel SSD-Speicher, nun 128 GB statt den mageren 64 GB seines Vorgängers. Die 13 Zoll grossen Modelle kosten nun 1249 Franken beziehungsweise das Spitzenmodell mit 256 GB SSD Speicher geht für 1499 Franken über den Ladentisch. Alle Macbook-Air-Modelle bieten jeweils links und rechts einen USB-Anschluss. Wie schon sein Vorgänger unterstützt auch das aktuelle Macbook Air USB 3.0. Rechts befinden sich bei allen Modellen zudem eine Thunderbolt-Anschluss sowie bei dem 13-Zoll-Modell ein SD-Kartensteckplatz, der auch SDXC-Karten unterstützt. An dem Kopfhörer-Anschluss an der linken Seite lässt sich wie zuvor auch ein S/PDIF-Kabel für die digitale Tonübertragung anschliessen. Per Thunderbolt und passendem Adapter kann man per DVI oder VGA einen Monitor anschliessen. Auch für Ethernet und Firewire gibt es passende Adapter. Aufrüsten lassen sich alle Varianten des Macbook Air ausschliesslich beim Kauf im Apple Store. Die für alle maximale Ausbaustufe ist ein 512 GB grosser SSD-Speicher, ein 1,7 GHz schneller i7-Prozessor sowie 8 GB Arbeitsspeicher. Jedes Macbook Air ist mit mageren vier Gigabyte Arbeitsspeicher ausgestattet, der Aufpreis auf acht Gigabyte kostet im Apple Store 110 Franken. Der schnellere i7-Prozessor kostet 165 Franken Extra, wir werden diese Variante so bald wie möglich nachtesten. Die jeweiligen Spitzenmodelle der elf- und zwölf Zoll grossen Versionen unterschieden sich nur durch einen grösseren SSD-Speicher von 256 GB zu den jeweiligen Einstiegsmodellen, die nun alle mit 128 GB ausgestattet sind. Für 330 Franken Aufpreis kann man den SSD-Speicher der Spitzenmodelle auf 512 GB verdoppeln. Nächste Seite: Der Prozessor - mit geringerer Taktrate fast gleich viel Leistung Die grösste Neuerung ist, wie bei jeder neuen Macbook-Air-Generation, das Herzstück des Rechners. Apple hat allen Modellen den Core-i5-Prozessor der vierten Generation spendiert, besser bekannt unter dem Codenamen Haswell. Übrigens lässt sich im Apple Store jedes Macbook-Air-Modell für 165 Franken mit einem schnelleren Core-i7-Prozessor ausrüsten, ebenfalls aus der Haswell-Baureihe.
Bemerkenswert ist, dass Apple die Taktrate der Prozessoren deutlich gesenkt hat, von vormals 1,7 beziehungsweise 1,8 GHz auf nun gerade mal 1,3 GHz. Den dadurch erreichten Vorteil eines geringeren Stromverbrauchs erkauft sich das Macbook Air allerdings mit geringerer Rechnerleistung. Da sowohl das elf wie das 13 Zoll grosse Macbook Air einen 1,3-GHz-Prozessor verwenden, sind beide Modelle nahezu gleich schnell. Die Rechengeschwindigkeit ist insgesamt trotz deutlich geringer Taktrate gegenüber den Vorgängern nur geringfügig langsamer als bei dem 1,7 GHz schnellen Vorgänger.

Neuer SSD-Speicher

Komplett überarbeitet hat Apple den eingebauten SSD-Speicher. Dessen Bauform hat zwar schon in der Vorgängerversion keinem Industriestandard entsprochen, doch immerhin hatte der US-Amerikanische Zubehörspezialist OWC passende Erweiterungskarten im Programm. Diese passen nun nicht mehr. Denn der SSD-Speicher ist jetzt kleiner und nutzt  eine schnellere PCIe-2.0-Schnittstelle statt der bisherigen langsameren SATA3-Verbindung. In unseren Tests ist der Speicher deutlich schneller als zuvor. Wir messen bei der 13-Zoll-Version mit unserem Testprogramm eine sehr beachtliche Übertragungsrate von 504 MB/s beim Lesen und 638 MB/s beim schreiben, bei dem kleineren Macbook Air erhalten wir ähnliche Werte. Somit ist die der Speicher knapp 40 Prozent schneller als beim Vorgänger, das liegt schon recht nahe an den von Apple versprochenen 45 Prozent. In der Praxis relativiert sich allerdings dieser Geschwindigkeitsschub des SSD-Speichers, denn gerade beim Kopieren vieler Dateien ist der Prozessor mit beteiligt. So gelingt das Kopieren einzelner grosser Dateien innerhalb der SSD immer noch deutlich schneller, doch bei sehr vielen kleinen Dateien schrumpft der Geschwindigkeitsvorteil. Kopiert man Dateien auf externe Speicher, ist spätestens eine langsamere externe Festplatte der Flaschenhals, der so hohe Datenraten wie beim internen Kopieren verhindert. Nächste Seite: Kein Retina-Display Im Haswell-Chipsatz integriert ist die GPU mit der Bezeichnung HD Graphics 5000. Im Vergleich zu den Vorgängern verhilft der aktuelle Grafikprozessor dem Macbook Air laut Apple zu einer deutlich besseren Grafik, die sich vor allem bei 3D-Anwendungen beziehungsweise Spielen bemerkbar machen soll. Im Testlabor sind die Testergebnisse bei dem 3D-Spiel «Call of Duty» mit 71 Bildern pro Sekunde zwar besser als bei den Vorgänger-Modellen, die maximal 62 Bilder pro Sekunde schaffen. Doch bei «Unreal Tournament» ist das aktuelle Macbook Air etwa gleich schnell wie sein Vorgänger, bei «Doom» sogar etwas langsamer. Nur bei den Open-GL-Tests von Cinebench kann sich die aktuelle Generation deutlich absetzen, mit 25 zu 17 Punkten.

Kein Retina-Display

Das verwendete Display ist unverständlicher Weise noch das Alte: Statt einem hochauflösenden Retina-Display wie beim Macbook Pro bietet Apple nicht einmal das Spitzenmodell des Macbook Air mit einem Retina-Display an. Statt dessen verwendet der flache Mobilrechner weiterhin ein Display mit der selben Auflösung seiner Vorgänger. Nach unseren Messergebnissen hat sich nichts merklich gegenüber den Vorgängern geändert.

WLAN auf dem neusten Stand

Neu ist das WLAN, das nun auch den noch nicht endgültig verabschiedeten Standard IEEE 802.11ac unterstützt. Entsprechend hat Apple in einem Nebensatz auf der WWDC-Keynote auch neue Modelle für für Airport Extreme und Time Capsule vorgestellt. Wir haben die neuen Macbook-Air-Modelle bereits mit einer neuen Airport Extreme getestet. In unserem Bürogebäude ist die Verbindung bis rund 28 Metern stabil, bei dem bisherig schnellsten n-Standard dagegen nur bis rund der Hälfte. Eine 125 MB grosse Datei haben wir mit ac-Verbindung auch noch bei einer Entfernung von 20 Metern innerhalb von 17 Sekunden übertragen können, bei 28 Meter Entfernung noch mit 48 Sekunden. Mit dem n-Standard reicht eine stabile Verbindung bei uns nur bis rund zehn Metern, hier braucht das Kopieren 38 Sekunden und bei geringer Entfernung maximal 20 Sekunden. Nächste Seite: Bessere Akku-Laufzeit und Fazit

Mehr Energie gespart

Mit fünf beziehungsweise vier Wattstunden mehr Leistung sind die Akkus sowohl bei dem elf Zoll grossen wie auch 13 Zoll grossen Macbook Air ausgestattet. Sie sind somit zwar nur geringfügig stärker als bei den Vorgängern. Doch Dank dem neuen Haswell-Prozessor ist die Akku-Laufzeit deutlich länger als zuvor. Laut Apple soll bei einer kontinuierlichen Wiedergabe eines iTunes-Films der Akku-Speicher immer noch für acht beziehungsweise neun Stunden reichen. In unserem zu dieser Messung vergleichbaren Test reduziert sich diese Angabe auf immer noch respektable 5:44 Stunden beziehungsweise 8:24 Stunden, die Vorgänger halten hier 3:57 Stunden beziehungsweise 5:15 Stunden durch. Ebenfalls sehr beachtlich ist der geringe Stromverbrauch de neuen Macbook-Air-Modelle. Mit dem Stromnetz verbunden brauchen sie unter Volllast der Prozessoren mit rund 14,7 Watt nur etwa die Hälfte ihrer Vorgänger. Dank seinem geringen Energiebedarf ist der Lüfter des Macbook Air übrigens nur selten zu hören. Selbst nach einer halben Stunde voller Prozessorbelastung springt der Lüfter nicht an und die Unterseite des Macbook Air bleibt handwarm. Erst als wir zusätzlich den Grafikprozessor auf das Maximum hochtreiben, springt der Lüfter leise surrend an. In unserer Schallmesskammer messen wir hier den geringsten Wert aller jemals gemessenen Mobilrechner.

Kaufempfehlung und Fazit

Die leicht geringere Prozessorleistung machen die aktuellen Macbook-Air-Modelle spielend Wett mit günstigeren Preisen, deutlich längeren Akku-Laufzeiten und geringerem Stromverbrauch und mit dem neuen WLAN, das nun den ac-Standard unterstützt. Mit entsprechender Gegenstelle erhält man hier beachtliche Leistungssteigerungen. Vorzüge:  Deutlich Stromsparender und mit längerer Akku-Laufzeit, modernes WLAN, schnellerer Speicher und schnellere Grafik, sehr leise Nachteile: Kein Retina-Display, wenig Schnittstellen, nicht selber aufrüstbar Zweitrechner: Als mobiler Zweitrechner eignet sich das 11-Zoll-Modell gut. Zum Surfen, für E-Mails und einfache Anwendungen reicht der Kleine allemal. Mobiler Begleiter: Das 13-Zoll-Modell ist zwar in etwa gleichschnell wie das 11-Zoll-Modell. Doch dank grösserem Display und SD-Kartenplatz eignet er sich auch als mobiler Erstrechner, mit dem man die meisten Aufgaben bequem bewerkstelligen kann. Nur wer mehr Rechenpower braucht, sollte sich nach den Macbook-Pro-Modellen umsehen, hier gibt es mit der 13-Zoll-Retina-Variante ebenfalls einen leichten und kompakten Begleiter.



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