HP nach dem Split 07.04.2016, 16:51 Uhr

deutliches Umsatzminus, Hoffnung ruht auf Druckersparte

Der Split in zwei Unternehmen habe gut geklappt, bilanziert HP-Schweiz-Chef Adrian Müller. Allerdings: Der Umsatz lässt immer noch zu wünschen übrig. Drucker sollen die Trendwende bringen.
HP-Schweiz-Chef Adrian Müller zog ein positives Fazit. "Der Split hat gut geklappt, weil wir gute Leute haben und Partner, die uns vertrauen", sagte Müller auf dem HP Solution Day, dem grössten Kunden-Event der alten PC- und Druckersparte in der Schweiz. Ende Oktober 2015 hatte sich die alte HP in die beiden unabhängigen Unternehmen HP Inc. (Drucker, Desktops, Notebooks) und Hewlett Packard Enterprise (Cloud, Software, Storage, Server) aufgeteilt. Seitdem hatte man nicht mehr viel von den beiden neuen HPs gehört. Weltweit hat HP Inc., die Müller in der Schweiz führt, einen operativen Gewinn von fast 1 Milliarde US-Dollar eingefahren (Q1 2016). Davon entfallen 23 Prozent auf Personal Systems (Desktops, Notebooks) und 77 Prozent auf Drucker plus Zubehör. Der Hauptgewinntreiber bei HP ist also das Geschäft mit den Printern, Patronen/Kartouchen und Services. Die operative Marge beträgt dort ordentliche 17 Prozent, bei den Personal Systems sind es nur 3,1 Prozent. In der Schweiz würden pro Tag 17'000 Patronen ausgetauscht, das seien 12 pro Minute, und zum Grossteil Originalpatronen. Zudem gingen etwa 1000 HP-Drucker täglich über die Schweizer Ladentheken, verriet Müller. 

HP in der Abwärtsspirale 

Das klingt zunächst gut. Trotzdem ist HP Inc. noch nicht über den Berg. Das verrät ein Vergleich der Geschäftsergebnisse über die letzten Quartale. Besonders das erste Quartal 2016, also die ersten drei Monate nach dem Split, fiel bei HP Inc. eher harzig aus. Der Umsatz der Druckersparte sackte im Jahr/Jahr-Vergleich um 17 Prozent ab. Die Personal-Systems-Sparte gab um 13 Prozent nach. Beiden Geschäftsbereichen bescheinigt die Unternehmensberatung Experton längerfristig einen "deutlichen Umsatzrückgang bei relativ stabiler Marge".

Drucker sollen Trendwende bringen

Beide Unternehmen - HP Inc. und HPE - steckten noch tief in der eigenen Transformation fest uns suchten nach neuen Wachstumsbereichen, analysiert Experton. Allerdings könne das Thema Drucker in diesem Jahr bei HP Inc. für eine Trendwende sorgen. Der 3D-Drucker Fusion soll endlich auf den Markt kommen. Die Grossformat-Druckerserie 'Pagewide' geht in der Schweiz im vierten Quartal dieses Jahres an den Start. 'Pagewide' kombiniert zehn individuelle Druckköpfe zu einem einzigen 40-Inch-Druckbalken (40 Inch sind etwa 1,01 Meter). Damit sollen sich zum Beispiel Architekturpläne im DIN-A1-Format in zwei Sekunden ausdrucken lassen.

BIT reduziert Druckkosten um 30%

Um smarteres Drucken ging es auch im Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT. 2011 habe es in der Bundesverwaltung 11'500 Multifunktions- und Druckgeräte in 16 Modellen und von drei externen Lieferanten gegeben, sagte Thomas Fankhauser, Vizedirektor und Geschäftsleitungsmitglied beim BIT, auf dem HP Solution Day. Stand April 2016 habe man den Geräte- und Lieferantenzoo auf zehn Druckertypen und HP reduziert. Die Druckkosten seien dadurch um 30 Prozent gesunken, sagte Fankhauser. Allerdings werde in der Bundesverwaltung heute auch standardmässig zweiseitig und in schwarz/weiss gedruckt. Das sei vorher nicht der Fall gewesen und auch das habe die Kosten reduziert. Das Gesamtprojektbudget belief sich auf 71 Millionen Franken.



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