26.11.2012, 08:59 Uhr

HP bringt Multifunktions-Printer in die Cloud

Die neuen Multifunktions-Drucker von HP bekommen einen direkten Zugang in die Cloud. Mit Tinte sollen Unternehmen ausserdem viel Zeit und Geld sparen können.
Ralf Groh von HP lanciert Bundles aus Druckern und Cloud-Lösungen fürs Business
Anfang Jahr lanciert Hewlett-Packard neue Multifunktionsgeräte für den geschäftlichen Einsatz. Wie die Modelle der Wettbewerber integrieren die Produkte immer mehr Funktionen – neben Druck, Scan, Kopie und Fax. HP hält Schritt mit dem Markt, wird von den Analysten aber nicht in der führenden Position gesehen. Laut dem Magic Quadrant von Gartner aus dem Oktober dieses Jahres sind Canon und Xerox weiter. Den Rückstand aufholen will HPunter anderem mit dem Anreichern und Verknüpfen seiner Produkte. Für den Drucker-Weltkonzern sind Multifunktions-Printer (MFP) heute in erster Linie Geräte für das Dokumenten-Management, die nur noch unter anderem die Druck-Funktion mitbringen, sagte Fulvio Ferrari von HP. Er ist verantwortlich für das Europageschäft mit Tintenstrahldruckern und Cloud-Lösungen. Die Geschäftslösungen sollen künftig stärker zusammenwachsen, denn HP hat die Archivierung von Papierdokumenten als einen Wachstumsmarkt identifiziert. Im neuen Jahr verknüpft HP dafür seine MFPs mit Content-Management-Lösungen von Autonomy. Mit den Scan- und OCR-Funktionen lässt sich Papier automatisiert einlesen und in elektronische Archive einsortieren. Die Dokumentenablage kann laut Robert Dinkelacker, Produktmanager EMEA von HP, lokal im Unternehmen installiert sein oder in der Cloud liegen. HP bietet mit Flow CM Professional eine Cloud-Lösung selbst an, die sich an kleine und mittelständische Firmen wendet. Nächste Seite: Tinte fürs Business Mittelständische Unternehmen und auch Abteilungen von grossen Unternehmen hat HP mit dem Business-Tintenstrahler Officejet Pro im Blick. Neu will der Hersteller auch Kunden gewinnen, für die Tinte bisher aus Geschwindigkeitsgründen keine Alternative zu Laser war. Der Officejet Pro X soll das ändern, indem er im «Normal Office»-Modus bis zu 70 Farbseiten pro Minute druckt. Das Tempo erreicht HP durch einen fixen Druckkopf, der so breit wie eine Seite ist. Aus 42'240 Düsen sprühen bis zu einer Milliarde Tropfen pro Sekunde auf das Papier. Da die Tinte nicht einmal eine Sekunde zum Trocknen hat, haben HP-Ingenieure ein neues chemisches Gemisch entwickelt.
HP-Managerin Mercè Barcons rechnet vor, dass Druckkosten bei Tinte zwischen 5 und 6 Rappen liegen, bei Laser zwischen 9 und 10 Rappen. Ausserdem sei der Energieverbrauch etwa halb so hoch wie bei einem vergleichbaren Laserdrucker. In Unternehmen, die normalerweise 2000 Seiten pro Monat drucken, ist der Business-Tintendrucker damit eine Alternative, meint die Vice President Inkjet Hardware EMEA von HP. Ihre Rechnung scheint aufzugehen, hat doch HP nach eigenen Angaben seit der Markteinführung des Officejet Pro im Jahr 2005 rund 10 Millionen Geräte verkauft. Nächste Seite: HPs Offerten hinterfragt HP erneuert sein Portfolio der Business-MFPs und -Drucker. Im Gespräch ordnete Ralf Groh, Director Commercial Marketing Printing and Personal Systems EMEA bei HP, die Produktneuheiten ein und äusserte sich über Aussichten am Markt. Computerworld: Tablets verbreiten sich rasant, ersetzen teilweise die Bücher und die Zeitung. Gleichzeitig wird aber nicht signifikant weniger gedruckt. Laut IDC sinken Ausdrucke um nur rund fünf Prozent. Welche Erklärung haben Sie?
Groh: Eine Ursache des eher stabilen Printing-Markts ist sicher, dass über die neuen Mobilgeräte sehr viel mehr Inhalte konsumiert werden. Selbst wenn die Verbraucher viel weniger Content ausdrucken, trägt der steigende Konsum doch ein gewisses Mass an Prints bei. Auch wenn es sich dabei nur um wenige Prozent handelt, genügt es, um den Ausfall zu kompensieren. Im Unternehmen sind die Geschäftsprozesse entscheidend – Ausdrucke gehören zum Ablauf. Wenn noch mehr elektronische Workflows etabliert werden, wird auch im Firmenumfeld das Druckvolumen sinken. Heute setzen Grossunternehmen eher auf digitale Workflows, die mittleren und kleinen sind noch nicht so weit. HP trägt mit den neuen Produkten dazu bei, dass mehr Geschäfte elektronische Workflows etablieren. Insbesondere kleine Unternehmungen halten oftmals Aktenwände voller Bundesordner vor. Die papierbasierten Dokumente kosten Platz, Geld und Zeit. Eine elektronische Lösung spart dagegen Platz, Geld und Zeit. Eine vollständige Digitalisierung steht und fällt allerdings mit dem Umfeld. Solange Rechnungen auf Papier verschickt und empfangen werden, sind Geräte zum elektronischen Erfassen erforderlich. HP setzt natürlich auch auf diesen Bereich. Die neuen Flow-Multifunktionsgeräte bringen ein Content Management System (CMS) mit. Befürchten Sie keinen Wildwuchs der Lösungen, wenn der Fachbereich eigenmächtig Drucker mit CMS installiert? Typischerweise wird die Einführung nicht zuerst mit dem Fachbereich diskutiert, sondern mit der IT-Abteilung. Sie hat dann die Wahl zwischen einer Lösung in der HP-Cloud und der Private Cloud – beides ist mit der Autonomy-Lösung möglich. Die Flow-Produkte wenden sich aber nicht in erster Linie an das Enterprise, sondern an die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Sie bekommen damit eine Möglichkeit, ein professionelles CMS als Service beziehen zu können. Die Zielgruppe der Officejet Pro X sind ebenfalls hauptsächlich kleine Unternehmen und Arbeitsgruppen. Laut IDC ist dieser Markt sehr gross, die Anwender drucken aber wenig. Ist das eine lukrative Kundengruppe? Die Einschätzung von IDC zum Marktvolumen ist richtig. Allerdings liegen die Analysten falsch mit der Annahme, dass die Kunden wenig drucken. HP hat genau gegenteilige Erfahrungen.



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