Doch kein Splitting 19.01.2015, 16:38 Uhr

EMC trickst Eliott Management aus

Seit Monaten fordert der Hedgefonds Eliott Management die Aufspaltung der EMC-Gruppe. Mit einem trickreichen Manöver hat EMC die nervenden Fondsmanager nun ruhig gestellt. Denn bei EMC ist man überzeugt: Gemeinsam sind wir stärker
Die EMC-Gruppe besteht aus den Tochterfirmen EMC-Infrastruktur, VMware, RSA, Pivotal und mittlerweile auch VCE. Das beste Pferd im Stall aber ist der Virtualisierungsmarktführer VMware. Das ist auch dem Hedgefonds-Investor Eliott Management nicht entgangen. Er kaufte sich Mitte letzten Jahres mit 1 Milliarden US-Dollar (2% des Aktienstocks) ein und fordert seitdem lautstark die Abspaltung von VMware.  Rückenwind bekamen die Hedgefonds-Manager zum Beispiel von HP. HP-Chefin Meg Whitman will den Konzern im Herbst dieses Jahres in die beiden eigenständigen Unternehmen HP Enterprise und HP Inc. aufteilen und verkauft das als Sanierungsplan, der die seit Jahren schlingernde HP auf den gewohnten Erfolgskurs zurückführen soll. "Als zwei getrennte Firmen werden wir in Zukunft grössere Fortschritte machen als zusammen", sagte Whitman im November zu Analysten.

Zwei neue Sessel im 'Board'

Bei EMC sieht man das ganz anders. Jeremy Burton, President of Products bei EMC, trat Trennungsgerüchten vehement entgegen. "Gemeinsam sind wir erfolgreicher", sagte Burton Ende letzter Woche zu unseren Kollegen von der Network World. In einer Zeit, in der sich die IT-Industrie so schnell wandele, seien die "grossen Tiere" (big guys) erfolgreicher als die kleineren, meinte Burton. Auch Eliott Management scheint erst einmal klein beigegeben zu haben. Als Gegenleistung hat EMC Ende letzter Woche zwei Top-Manager, die das Vertrauen des Hedgefonds geniessen, kurzerhand in den Verwaltungsrat befördert. Hoffentlich hat sich EMC damit nicht zwei Kuckuckseier ins Nest gelegt. Die EMC-Gruppe sei ausserdem bereits aufgesplittet, gab Burton zu bedenken. 2007 hatte der Konzern VMware als eigenständige Firma ausgelagert; EMC hält jedoch 80 Prozent der Aktienanteile. Vor zwei Jahren folgte Pivotal. Beide Firmen operieren nach wie vor unter dem föderativen Dach der EMC-Gruppe. "Wir glauben, dass wir als Föderation (federation) besser sind", so Burton. War der HP-Split also aus seiner Sicht ein Fehler? "Nein nein, HP hätte diesen Schritt wahrscheinlich schon viel früher vollziehen sollen", sagte der EMC-Mann.

Tucci ist Chef-CEO der CEOs

Seit Jahren schiessen die Gerüchte ins Kraut, dass EMC-CEO Joe Tucci sich in naher Zukunft von seinem Chefposten zurückziehen und in den Ruhestand verabschieden wird. Nun ist Tucci immer noch da und zieht als graue Eminenz im Hintergrund die Fäden. Burton spielte gegenüber Network World die Bedeutung dieser Entscheidung herunter. Der Rücktritt Tuccis würde gar nicht so viel ändern. "Wir haben drei CEOs (David Goulden, Patrick Gelsinger und Paul Maritz, M.K.), und Tucci ist so eine Art Chef-CEO der CEOs", erklärt Burton. Selbst wenn Tucci irgendwann den Hut nähme, werde die föderative Organisationsstruktur die EMC-Gruppe zusammenhalten und den Erfolg garantieren.



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