12.12.2011, 10:09 Uhr

Amazons Fire kämpft mit Kinderkrankheiten

Erste User des Tablets Kindle Fire von Amazon sind enttäuscht und schicken die Geräte en masse zurück. Nun gelobt der Hersteller Nachbesserungen.
Amazon-Chef Jeff Bezos während der Präsentation des Kindle Fire.
Die Mängelliste des von Amazon mit viel Brimborium angekündigten «iPad-Killers» Kindle Fire ist lang und die einzelnen Fehler schwerwiegend. So sehr, dass der Online-Händler derzeit wohl mehr Geräte als Retouren entgegen nehmen muss als er verschicken kann. Unter den vielen Schwächen findet sich etwa, dass erste Anwender oft versehentlich auf den Ausschalter kommen und sich das Gerät so verabschiedet. Bemängelt wird zudem, dass externe Knöpfe für die Regelung der Lautstärke fehlen. Daneben funktioniert das Cloud-basierte Caching-Konzept nicht. Dieses sollte den Benutzern eigentlich Webseiten in Windeseile präsentieren. Stattdessen steht bei den Fire-Usern das Kürzel WWW für weltweites Warten. Auch der Touchscreen der Amazon-Flunder hat diverse Macken. Er reagiert anscheindend nicht wirklich zeitnah und verhält sich bisweilen richtig störrisch. Mittlerweile werden die schlechten Erfahrungen der Anwender von Fachleuten bestätigt. So schreibt der Usability-Experte Jakob Nielsen von der kalifornischen Beratungsfirma Nielsen Norman Group das Gerät in Grund und Boden: Die «User Expierience» sei «enttäuschend schlecht». Auch er bekrittelt den Touchscreen. «Anwender, deren Finger nicht so schlank wie Zahnstocher sind, werden die berührungsempfindliche Benutzeroberfläche als besoders frustrierend erleben», höhnt er. Er rät daher explizit vom Kauf des Tablets ab. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die Reaktion von Amazon
Amazon behauptet zwar nach wie vor, der Fire gehe weg wie warme Weggli und man müsse die Produktion des Geräts erhöhen, um die Nachfrage zu decken. Gleichzeitig räumt der Hersteller aber auch ein, dass man an Verbesserungen arbeite. «In weniger als zwei Wochen, werden wir ein Update für den Kindle Fire liefern, das drahtlos verteilt wird», verspricht Amazon-Pressesprecher Drew Herdener. Dieser soll die Probleme mit dem Touchscreen adressieren und die ebenfalls aufgetauchten Security- und Datenschutz-Bedenken beheben. Schliesslich arbeitet Amazon nach eigenen Angaben an einem Update des Geräts selbst. Ein Termin wurde allerdings nicht genannt. Diesen zweiten Schuss werde Amazon bitternötig haben, meint derweil Nielsen. «Wenn der 'Fire 2' ein Flop wird, dann wird sich das Amazon-Gerät auf dem Schrotthaufen der Geschichte wiederfinden», ist der Usability-Experte überzeugt.



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