06.08.2014, 11:36 Uhr

«Rosetta» erreicht Kometen

10 Jahre lang war die Sonde «Rosetta» unterwegs, die Berner-IT an Bord hat. Heute erreicht sie ihr Ziel – und könnte bald Auskunft darüber geben, wer das erste Leben auf die Erde brachte.
Rosetta mit dem Zielkometen (künstlerische Darstellung). Heute ist die Sonde - nach zehn Jahren Flug - angekommen
Wissenschaftler und Weltraumfans weltweit haben diesem Tag entgegengefiebert: Heute erreicht die Raumsonde der europäischen Weltraumagentur (ESA), «Rosetta», ihr Ziel: Den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Zehn Jahre war Rosetta dafür unterwegs und wird, nachdem sie zuerst in der Umlaufbahn des Kometen kreisen wird, im November auf «Tschuri» landen. Rosetta ist damit das erste Raumfahrzeug, dem dieses Kunststück gelingt. Zu den glücklichsten Personen dürfte darum momentan die Berner Physikerin Kathrin Altwegg gehören. Sie ist Professorin am Physikalischen Institut der Universität Bern und hat ein Team geleitet, das an der Entwicklung von Rosetta beteiligt war. Gemeinsam mit einem internationalen Team bauten die Forscher der Uni Bern den Massenspektrometer «Rosina,» der sich an Bord der Sonde befindet. Das Gerät soll wichtige chemische Analysen für die europäische Weltraumagentur (ESA) liefern.
60 Millionen Franken hat Rosina gekostet, 18 Jahre hat Altwegg daran gearbeitet, wie der Tages-Anzeiger schrieb. Im Interview mit Computerworld gab sich Altwegg kürzlich dennoch pragmatisch hinsichtlich Erfolgschancen, denn mehr als auf die Ankunft vorbereiten könne man sich nicht. Entsprechend beginnt die Arbeit für Altwegg nun erst richtig.  Die Daten von Rosina sollen «Rosetta» helfen, erstmals einen Kometen detailliert untersuchen zu können. Unter anderem erhofft man sich die Antwort auf die Frage, ob Kometen das Wasser und das erste Leben auf unsere Erde gebracht haben. Denn Kometen führen das ursprünglichste Material in gefrorenem Zustand bei sich, erwärmen sich aber, wenn sie sich auf die Sonne zubewegen. So entweichen Wasserdampf und andere Gase aus dem Inneren, was wir als Kometenschweif wahrnehmen. Rosetta wird den Kometen darum auf seinem Weg zur Sonne begleiten, immer darauf achtend, genügend Abstand zur Sonne zu halten.
Das Andocken auf dem Kometen ist für November geplant und dürfte noch einmal kritisch werden, sagte uns Altwegg. Man müsse wegen der Batterie von «Rosetta»  auf der Sonnenhalbkugel landen. Trotzdem dürfte heute - zumindest kurzzeitig - auch bei Kathrin Altwegg die Euphorie über den Pragatismus gesiegt haben. Bevor es wieder an die Arbeit geht.



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