03.10.2013, 13:41 Uhr

Olympia 2020 und die Technologie

Seit der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 nach Tokyo läuft das Rennen um die besten Tech-Präsentationen. Japanische Firmen geben alles, um während Olympia zu beeindrucken.
An ihren Olympischen Spielen im Jahr 2020 wollen die Japaner zeigen, was sie technisch draufhaben
2020 finden die Olympischen Spiele in Tokyo statt. Einige der grössten japanischen Technologieunternehmen setzen sich daher eine neue Deadline, denn zu Olympia bietet sich eine gute Gelegenheit, mit den eigenen Produkten zu begeistern. Besonders in der Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wittern die Japaner eine Chance. An der Ceatec, die diese Woche in Japan stattfindet, präsentieren einige der grössten Unternehmen des Landes ihre Ziele für die kommenden Jahre. 100-mal schnellere Datenübertragung, 16-mal höhere TV-Auflösung im Vergleich zu Full-HD und selbstfahrende Autos. Manche der Ideen klingen wie aus einem Science-Fiction-Roman. Man darf aber nicht vergessen, was bei den letzten Olympischen Spielen in Japan geschah. 1964 fanden die letzten Olympischen Spiele in Tokyo statt. Für Japan brachten die Spiele einen massiven Ausbau der Infrastruktur, darunter der berühmte Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug, mehrere neue U-Bahn-Linien in Tokyo und ein Autobahnsystem durch die ganze Stadt. Die Verbreitung von Technologie war in den 1960er-Jahren noch weitaus geringer als heute. Die Spiele von 1964 gingen dennoch in die Geschichte der Technologie ein. Erstmals wurden die Wettbewerbe in Farbe und nach Übersee per Satellit gesendet.

4k-TV ist nicht genug

Auch 2020 könnten die Olympischen Spiele zu einem Boom im Technologiesektor führen. Während TV-Hersteller aktuell die Verbreitung von 4k-Fernsehen vorantreiben, arbeitet der japanische Nationalsender Nippon Hoso Kyokai (NHK) bereits an einem 8k-Standard. Die 8k-Technologie, auch Super Hi-Vision genannt, ist bereits seit Jahren in Entwicklung und soll bereits 2016 intensiv getestet werden. NHK will bis 2020 weit genug sein, um die Spiele in 8k übertragen zu können. Einen ersten Testversuch gab es bereits 2012 bei den Spielen in London. NHK und BBC nutzten 8k für einige Stunden pro Tag und demonstrierten die Technologie in ausgewählten Public-Viewing-Standorten in beiden Ländern. Die Chancen für NHK bis 2020 fertig zu sein, stehen also nicht schlecht. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Mehr Speicher und schnellere Übertragungen

Mehr Speicher und schnellere Übertragungen

Natürlich benötigt 8k-Video nicht nur ein entsprechendes Empfangsgerät, sondern auch massiv mehr Speicherplatz. Seagate und TDK zeigten passenderweise, wie die Zukunft des Speichers aussehen könnte. Laut TDK sollen Festplatten mit bis zu 40 TB Speicher bis 2020 machbar sein. 40 TB ist auch etwa die Menge, die für NHKs Olympia-Aufzeichnungen benötigt würden. Um die Daten auch unter die Leute zu bringen, will der grösste japanische Mobilnetzbetreiber NTT DoCoMo bis 2020 ein schnelleres 5G-Netz aufbauen. Das für urbane Regionen wie Tokyo entworfene Netz soll Übertragungsraten von 1 bis 10 Gbit/s erlauben. Zwar steckt die Technologie noch in Kinderschuhen, NTT DoCoMo gibt sich aber zuversichtlich, bis 2020 ein brauchbares Netz aufstellen zu können.

Transporttechnologie

Für diejenigen, die den Spielen nicht am Bildschirm, sondern live im Stadion folgen wollen, braucht es Transportmöglichkeiten. Auch hier sind die Japaner eine Nation von Experten. Wie auch andere Hersteller arbeitet Nissan seit einigen Jahren an autonomen Fahrzeugen. Die ersten Testmodelle, ausgerüstet mit fünf Kameras, fünf Lasersensoren und einer Karte funktionieren bereits in einer Testumgebung. An der Ceatec wurden einige dieser Autos bereits präsentiert. Bis 2020 sind es noch einige Jahre, und die Produktion selbstfahrender Autos könnte bis dahin schon gut unterwegs sein. Dass die Olympischen Spiele von Tokyo unter einem technologischen Stern stehen könnten, wurde bereits im Vorfeld der Wahl angedeutet. An einer Pressekonferenz in Buenos Aires, kurz vor der Vergabe der Spiele, präsentierte der japanische Olympionike Yuki Ota einen humanoiden Roboter namens Mirata. Mirata wurde von Toyota entwickelt und ist mit Kirobo, dem ersten Roboterastronauten «verwandt». Das Motto der Spiele 2020, «Discover Tomorrow», scheint die technologische Ausrichtung nur weiter zu bestätigen. Bis dahin werden japanische Technologiefirmen wohl weiter zu Höchstleistungen angespornt werden. Schliesslich hat Japan als technologieverrückte Nation einen Ruf zu verlieren.



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