22.10.2010, 09:11 Uhr

Geld oder Privatsphäre

Die US-Konsumentenschützer von der Consumer Electronics Association (CEA) haben angeregt, dass Menschen ihre privaten Daten als Handelsware verwenden könnten.
Soll man die eigene Privatsphäre zu Geld machen
Die Debatten um einen angemessenen Schutz und respektvollen Umgang mit persönlichen Daten im Internet reissen nicht ab. So bleibt die Privatsphäre im Web sowohl für die Nutzer als auch für die Unternehmen, die anhand ihrer Informationen Profite erzielen, weiterhin ein heisses Thema. "User sollten für ihre Daten bezahlt werden", schlägt nunmehr die CEA vor, um einer Lösung des Problems näher zu kommen. Private Personendaten könnten somit zu einer Handelsware werden.
"Den Missbrauch wird man dadurch nicht abstellen können", meint Hans Gliss, Chefredakteur der Fachzeitschrift Datenschutzberater. Erfolgreiche Geschäftsmodelle von Unternehmen, die den Usern mehr Entscheidungsgewalt bei der Datenweitergabe einräumen möchten, existieren noch nicht. Laut Gliss ist dabei beispielsweise die deutsche "werblich.de" bisher gescheitert. Web-Nutzer für ihre Daten zu bezahlen, ist dem Experten nach "ein futuristischer und realitätsfremder Ansatz".
Der Vorschlag scheitert Gliss zufolge schon an der preislichen Bewertung der feilgebotenen Daten. "Was ist eine einzelne Adresse überhaupt wert? Das sind Peanuts", sagt Gliss. Wie im jüngsten Datenskandal bei Facebook haben die User in der Regel aber gar nicht erst die Möglichkeit, tatsächlich darüber zu entscheiden, ob ihre Daten weiterverkauft werden oder nicht. Die CEA identifiziert fünf wesentliche Medien- und Technologietrends für das kommende Jahr - darunter etwa die Zukunft des Video-Konsums, mobiles Breitband oder die Zukunft von Apps. Das Thema Privatsphäre steht bei den Top-Trends an der Spitze.
Redaktion



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