13.07.2010, 12:27 Uhr

Falsche Antivirustester verlangen fürstliche Entlohnung

Nach betrügerischen Antivirusprogrammen folgt nun eine neue Attacke auf die IT-Security-Branche. Falsche Antivirustester verlangen astronomische Preise für wertlose Testberichte.
Vorgebliche Schutzprogramme, so genannte Scareware, bilden heute einen Grossteil der verbreiteten Malware. Cyberkriminelle verlangen hohe Preise für nutzlose Vollversionen. Sie werden nun von bestenfalls dubiosen Testlabors unterstützt, die Antivirustests verkaufen wollen, in denen alle bekannten Schutzlösungen für untauglich erklärt werden.
Wie es Costin Raiu von Kaspersky Lab formuliert, setzen Scareware-Anbieter auf ein falsches Gefühl der Sicherheit, das betrügerische Antivirusprogramme liefern. Obskure Testlabors setzen hingegen auf eine ebenso falsches Gefühl der Unsicherheit. Sie machen vorsätzlich alle Antivirusprogramme mittels gefälschter Testergebnisse schlecht.
Es geht hierbei nicht um minder qualifizierte Antivirustester, die zwar guten Willens sind, aber mit veralteten oder unzureichenden Methoden arbeiten und so zu wenig aussagefähigen Ergebnissen kommen. Die Rede ist vielmehr von Cyberkriminellen, die gar nicht testen sondern vorsätzlich falsche Testergebnisse generieren, um damit Geld zu ergaunern.
Die angeblichen Antivirustester publizieren Auszüge ihrer Testberichte, nennen jedoch oft nicht die Namen der vorgeblich getesteten Produkte. Diese veröffentlichten Resultate enthalten kompliziert wirkende Tabellen und Grafiken. Sie fallen regelmässig möglichst schlecht aus. Die Testfälscher bieten gegen horrende Summen ihre vollständigen Testberichte an.
Die Namen der betrügerischen Testanbieter hat man vorher noch nie gehört, sie schiessen jedoch wie Pilze aus dem Boden. Ihre Testmethoden sind undokumentiert und schon die veröffentlichten Daten enthalten zuweilen kuriose Fehler. Während seriöse Testinstitute den Antivirusherstellern die Malware-Dateien, die ihre Produkte nicht erkennen, ganz selbstverständlich kostenlos überlassen, verlangen die falschen Tester auch dafür hohe Preise.
Letztlich bleibt es jedem überlassen, auf welcher Grundlage er Kaufentscheidungen für Sicherheitsprodukte trifft. Gut beraten ist jedoch, wer nicht auf dubiose Testanbieter herein fällt sondern die Resultate renommierter Testinstitute berücksichtigt.



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