23.09.2009, 14:15 Uhr

eHealth wird zum Wettbewerbsvorteil

Die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik wird zum Wettbewerbsvorteil nicht nur für Ärzte und Spitäler, sondern alle Teilnehmer des Gesundheitswesens. Diese Auffassung äusserte Regierungsrat Carlo Conti am Kongress «eHealthCare.ch».
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Laut Regierungsrat Carlo Conti sei heute nicht mehr die Frage, ob man eHealth will, sondern wie eHealth eingesetzt wird. Die Patienten erwarten eine höhere Daten- und Diagnosequalität. Das können nicht alle Ärzte und Spitäler leisten, müssen es aber auch gar nicht. Die Computer-Vernetzung des der Leistungserbringer im Gesundheitswesen macht es möglich, dass sich Spitäler auf einige Bereiche spezialisieren und andere Auslagern. In einem Netzwerk könne dann derjenige die bestmögliche Leistung erbringen, der Spezialist auf dem Gebiet sei, sagte Conti an einer Medienkonferenz an dem Kongress «eHealthCare.ch» in Nottwil. Das fördere zudem den Wettbewerb, weil die Leistungsanbieter bei Qualität und Preis miteinander konkurrierten.
Status quo eHealth
Aus heutiger Sicht ist das allerdings noch Zukunftsmusik - insbesondere was die Einbindung der IT-Anbieter in das Gesundheitswesen angeht. Ergebnisse einer «eHealthCare.ch»-Kongress vorab veröffentlichten Expertenumfrage belegen, dass die Schweizer IT-Branche heute nicht einmal mit einem Drittel der traditionellen Marktteilnehmer im Gesundheitswesen vernetzt ist.
Laut Stephan Sigrist, Studienautor und Leiter der Forschergruppe «Wire» (Web for Interdisciplinary Research and Expertise), äusserten sich die Gesundheitsanbieter auch für die Zukunft zurückhaltend. «Nicht einmal in 10 bis 15 Jahren sehen die Spitäler, Kassen und Apotheken die IT-Firmen noch nicht als wichtigen Teilnehmer», berichtet Sigrist aus den Ergebnissen der Umfrage. Dabei gäbe es unter den Marktteilnehmern eine hohe Bereitschaft zur Vernetzung und aus dem Networking resultierende Vorteile würden erkannt.
Das eHealth-Gesetz
Um die IT-Nutzung im Gesundheitswesen landesweit voran zu bringen, will das Bundesamt für Gesundheit laut Vizepräsident Peter Indra ein eHealth-Gesetz in den Bundesrat einbringen. «Die Digitalisierung des Gesundheitswesens findet auch ohne eHealth-Strategie statt, Strategie und Gesetz bilden aber einen Rahmen, um das Ziel zu erreichen, im Jahr 2015 jeden Schweizer mit einem elektronischen Patientendossier auszustatten», erklärte Indra.
Aufbauend auf den Erfahrungen aus den Pilotstudien in einigen Kantonen sieht der Politiker das Gesundheitswesen «auf einem guten Weg», die bis 2015 gesteckten Ziele zu erreichen. Allerdings kann der Bund «keine Garantie» geben, dass die eHealth-Strategie eingehalten werde, schränkt Indra ein.

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