16.04.2013, 20:47 Uhr

«Big Data ist ein Hersteller-Hype»

Auf dem Teradata Universe stellten Swisscom und Helsana ihre Data-Warehouse-Lösungen vor, und verrieten CW deutlich, was sie von Big Data halten.
Das ist mal ein klares Statement. «Wir haben eine kritische Einstelling zu Big Data», sagte Daniel Neuhaus, Head of Business Intelligence Center bei Swisscom, zu Computerworld. Der Big-Data-Hype sei von den Herstellern getrieben, denn die wollten damit nur den Abverkauf ihrer Produkte anheizen, ergänzt Neuhaus. Für ihn klingt das nach einer abgekarteten Sache. Wer die Petabytes an Daten analysieren will, muss sie erst einmal speichern, und davon profitieren wiederum Hersteller wie der Storage-Anbieter EMC. Neuhaus hat über die letzten fünf Jahre das Business Intelligence Center (BIC) beim Schweizer Telco-Anbieter aufgebaut. Immerhin lagern dort 70 Terabyte an Daten, nicht gerade wenig für einen Big-Data-Gegner. Das BIC bietet den Geschäftseinheiten der Swisscom analytische Services an, und hat sich zum Beispiel beim Ausbau des Breitband-Netzes bereits bezahlt gemacht. Wo wohnen Kunden mit hoher Affinität zu Breitband/Fibre-Angeboten (soziodemografische Daten)? Wo baut bereits die Konkurrenz? Wo haben wir eine hohe Return-Wahrscheinlichkeit? Fragen, die sich mit Business Intelligence (BI) faktenbasiert beantworten lassen.

Data-driven Decision making (DDD)

«Als ich vor fünf Jahren bei Swisscom angefangen habe, war Business Intelligence vollkommen fragmentiert und wir hatten Probleme, BI-Lösungen zu implementieren,  die die Brücke über mehrere Geschäftsbereiche schlagen», erzählt Neuhaus. Mit dem konsolidierten Business Intelligence Center (BIC) hat sich die Situation gebessert. Informationen sind der entscheidende Faktor, um Komplexität zu managen, auf Daten basierende Entscheidungen fällen zu können (DDD). Dabei geht es für die IT auch darum, heute schon die Voraussetzungen für analytische Dienste zu schaffen, die das Business in zwei, drei Jahren benötigt. «Wir gehen in neue Geschäftsfelder hinein», betont Neuhaus und nennt als Beispiele für zukünftige, für Swisscom attraktive Märkte «Smart Energy» und «Smart Home». Die Helsana Versicherungen AG bedient den Gesundheitsmarkt, wo es den Versorgern aufgrund staatlicher Vorgaben gar nicht gestattet ist, Profite einzufahren. Gleichwohl betrifft dieses strenge Reglement lediglich 70 Prozent des Geschäfts. 30 Prozent des Umsatzes bestreitet Helsana mit privaten Zusatzleistungen. Auf diesem in der Schweiz wachsenden Markt leistet ein intelligentes Data Warehouse gute Dienste.

Helsana: Datensilos überwunden

«Helsana hat seine Datensilos überwunden und ein abteilungsübergreifendes Enterprise Datawarehouse eingeführt», sagt Armin Eisendle, Head of IT Application Development & Maintenance bei Helsana. Das neue EDW mit konsistentem Reporting hilft zum Beispiel bei der personalisierten Medikamentation (Risikogruppen, Allergien etc.), bei der Aufdeckung von Versicherungsbetrügereien oder beim neuen Behandlungskonzept «Managed Care». Um sich vom Wettbewerb zu differenzieren, denkt Helsana über neue Produkte und Dienstleistungen etwa für eine alternde Bevölkerung nach. Damit Business und IT ihre Silos aufgeben und eine gemeinsame Sprache sprechen, die jeder im Unternehmen versteht, bedürfe es echter Leidenschaft. «Es gibt keine Abkürzungen, goldene Brücken oder Königswege», berichtet Eisendle und rät Unternehmen, die aus Big Data und BI echten Mehrwert ziehen wollen, zu experimentieren und langsam zu reifen. Im konsolidierten Data Warehouse von Helsana kommen Lösungen von Teradata, IBM und SAS zum Einsatz.



Das könnte Sie auch interessieren